00008586
B44-side

Inhaltlich Verantwortlicher gemäß §10 Absatz 3 MDStV: Manfred Hollweck, 81927 München,Freischützstr. 71,Germany
Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt von ggfls. verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

Strd

Nachrichten an die Redaktion unter der Email-Adresse:
manfred.hollweck@gmx.de

 

Strd

Die enthaltenen animierten Grafiken sind unseres Wissens copyrightfrei und frei zu verwenden. Wir übernehmen aber keine Garantie dafür. Benutzung ist also auf eigene Gefahr. Die GIF Grafiken stammen aus anderen Internetsammlungen und sind dort zur Verfügung gestellt worden. Befindet sich trotzdem eine Grafik darunter welches unter ein Copyright fällt, so bitten wir um eine kurze Mitteilung an winfried.raguse@gmx.de - Wir werden diese dann innerhalb 12 Stunden sofort aus unserer Homepage entfernen.

News - Mai'2008 bis April'2009
Mai 2008 - Wolfgang fährt nach Hause
Mai 2008 - Wir folgen ihm
Juni 2008 - Wieder in Monte
Juni 2008 - Stari Bar - das alte Bar
Juni 2008 - Badeort Sutomore
August 2008 - Albanien-Törn
August 2008 - Wir bekommen Besuch
August 2008 - Der 'Russen'-Steg
August 2008 - Uschi's Schwester Helga besucht uns
September 2008 - Unser Wander-Erlebnis
September 2008 - Uschi's Schwester Inge besucht uns
September 2008 - Russische Einladung
September 2008 - Neue Freunde
September 2008 - Madonna-Konzert
Oktober 2008 - Doris und Karl-Heinz besuchen uns
Oktober 2008 - Der 'Lovcen'-Nationalpark
Oktober 2008 - Joy's Liebe
November 2008 - Der erste Schnee
Dezember 2008 - Ein ruhiges Weihnachtsfest in München
Jahreswende 2008/09 - Wieder in Monte
Januar 2009 - Schnee
Januar 2009 - Vermeintlicher Frühling in Petrovac
Februar 2009 - Einige Schiffe wollen auf Tiefe gehen
Februar 2009 - Vom Hund gebissen
Februar 2009 - Das neue Auto angefahren
Februar 2009 - Tierliebe kostet mich fast das Leben
März 2009 - Die Heimat ruft Uschi schon wieder
April 2009 - Resümee
News - Mai'2009 - Wir segeln zu den Ionischen Inseln
News - Mai'2009 - Wir bleiben eine (ganze..) Zeitlang auf Corfu
News - Juni'2009 - Törn Ionische Inseln
News - Juli'2009 - Corfu's weitere Erkundung
 

 

News - Mai'2008 bis April'2009


Tja - ein Jahr ist vergangen und wir haben uns etwas beruhigt, was nicht heissen soll, dass die Begeisterung meiner Frau Uschi zugenommen hätte. Eher das Gegenteil. Aber das Jahr in Bar/Montenegro hatte auch seine schönen Seiten, auch für sie.

Da wäre zuerst die tolle Bergkulisse, die "schwarzen Berge" (Monte negro), die wir jeden Morgen, am Tag und Abend in den verschiedensten Schattierungen direkt von unserem Bootsliegeplatz aus bewundern konnten. Desweiteren wollten wir das Land Montenegro nicht nur an der Küste, sondern auch im Inneren erforschen. Wolfgang blieb noch ein paar Tage bei uns, bis er seine Heimreise organisiert hatte. Wir mieteten uns ein Auto und fuhren nach Ulcinj, zu den Fischern von Milena und zum Skutarisee. Der NW-liche Teil des Sees gehört zu Montenegro, der Rest zu Albanien. Auf der montenegrinischen Seite ist eine wunderschöne Höhenstrasse, die viele Blicke auf den See und auf die verschneiten gegenüberliegenden albanischen Berge in der Ferne gestattet. Am nächsten Tag gings nach Podgorica, der Hauptstadt von Montenegro, dann nach 'Cetinje' und über die Berge zurück zur Küste oberhalb von Budva, an Petrovac vorbei zurück nach Bar. Die nächsten Tage erkundeten wir Bar.

Bar ist in der Hauptsache Handels- und Fährhafen und nebenbei Seglerhafen. Die Stadt ist eine moderne, neuerbaute Stadt mit guten Einkaufsmöglichkeiten, Cafes, Restaurants, Supermärkten, Krankenhaus, Bahnhof und einer tollen Strandpromenade.

Von unserem Schiff aus können wir jeden zweiten Tag den Fährverkehr beobachten. In der Früh um 7 Uhr kommt die Montenegro Lines aus Bari/Italien an. Nachts gegen 22 Uhr verläßt sie Bar wieder. Wir gewöhnen uns schön langsam an den Rhythmus und werden unruhig, wenn er durchbrochen wird.



Mai 2008 - Wolfgang fährt nach Hause

Wolfgang hat uns verlassen. Ursprünglich wollte er mit der Eisenbahn von Bar nach Podgorica und von dort nach Belgrad in Serbien und mit dem Orientexpress nach München. Die Bahnstrecke bis Belgrad ist eine Panoramastrecke ersten Ranges, insbesondere die Strecke entlang der Flüsse Moraca und Tara. (Hoffentlich ist er uns nicht allzu böse, immerhin hatte er bereits einen Rückflug von Tunesien gebucht und das Ticket auch schon bezahlt).
Die Zugkarte für den ersten Abschnitt hatte er schon in der Tasche, da ergab sich zufällig eine Gelegenheit zusammen mit einem Segler, den wir in der Marina Bar kennen gelernt hatten, mit dem Auto nach München mitgenommen zu werden. Nachdem er seine Bahnfahrkarte, gegen Zahlung einer kleinen Gebühr, zurückgeben konnte, bevorzugte er das Auto. Als Gegenleistung musste er natürlich für Teilstrecken das Steuer übernehmen. Klappte alles hervorragend - bis auf einen Reifenplatzer, kurz vor München. Gott sei Dank ist keinem etwas passiert.


Mai 2008 - Wir folgen ihm

Kurz darauf flogen auch wir nach München, weil wir krank wurden (Virusinfektion). Gleich in München angekommen und wieder einigermaßen auf den Beinen, legten wir uns wieder ein Auto zu. Man ist halt doch nur ein halber Mensch ohne. Auch kam es uns für unsere künftigen Hin- und Herfahrten billiger als die Fliegerei und die Mietwagen. Am 20.5. kauften wir uns einen kleinen Hüpfer (ist nichts mehr mit Porsche oder BMW), tauften ihn 'Fiffi' und ab ging es über die Autostrada nach Bari auf die Fähre Bari-Bar. Bequem in 11-12 Stunden zu schaffen. In einer einigermaßen ordentlichen Kabine mit Stockbetten kommt man dann am nächsten Tag halbwegs ausgeschlafen in Bar an.


Juni 2008 - Wieder in Monte

Nachdem wir mit unserem Schiff so günstig zum Stadtzentrum von Bar liegen, ist es für uns kein Problem zu Fuss oder mit dem Rad Bar und seine Umgebung kennen zu lernen. Größere Ausflüge können wir jetzt mit dem Auto unternehmen, die nähere Umgebung mit dem Rad.
In Bar kann man hervorragend einkaufen. Es gibt fast alles. Kleidung und Schuhe immer nach der neuesten Mode, jedoch sehr teuer (teurer als in München!). Daher wundert es uns, wie gut gekleidet die Menschen in Bar herumlaufen. Natürlich gibt es Ausnahmen, auch Bettler (meist Albaner und/oder Zigeuner), jedoch der überwiegende Teil läuft sauber und nach der neuesten Mode gekleidet herum. Am abend auf der Strandpromenade oft sogar elegant im langen Abendkleid.
Lebensmittel kann man in gut sortierten Supermärkten einkaufen. Frisches Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch am Markt. Alle Geschäfte haben an allen 7 Tagen der Woche bis mindestens 22 Uhr offen.
Nur beim Fleischeinkauf muss man etwas aufpassen. Uschi hatte da ein besonderes Erlebnis. Nachdem wir bei einem anderen Segler zum Essen eingeladen waren, wollten wir uns mit einer Rückeinladung revanchieren. Uschi dachte sich ein tolles Menü aus. Dazu benötigte sie Schweinefilet. Um auch ja am Markt das Richtige zu erhalten, merkte sie sich bestimmte Artikel auf kroatisch (serbisch ging nicht, dafür hatten wir kein Wörterbuch). Sich ihrer Sache ganz sicher fuhr sie zum Einkaufen los. Erst zum Gemüsemarkt, dann zum Metzger. Die Metzgereien befinden sich direkt hinter dem Markt. Eine neben der anderen. Sie geht also vom Gemüsemarkt direkt in die erstgelegene Metzgerei und verlangt "Svenska-Filet". Der Metzger starrt sie an und sie denkt, er hat sie wohl nicht richtig verstanden. Sich ihrer Sache immer noch sehr sicher, verlangt sie erneut etwas deutlicher "Svenska-Filet", worauf der Metzger sein riesiges Fleischermesser in die Höhe reißt und wie wild damit um sich fuchtelt. Uschi weiß nicht wie ihr passiert und steht ganz erstarrt da. Erst als der Metzger mit dem Messer auf ein Bild mit einer Kuh hinter sich haut, kommt es ihr in den Sinn, dass sie bei einem muslimischen Metzger gelandet ist. Fluchtartig und mit hochrotem Kopf verlässt sie den Laden. In der nächsten Metzgerei schaut sie erst vorsichtig in die Auslage, ob Schweinefleisch drinnen liegt, bevor sie hineingeht und Svenska-Filet verlangt.
Anzumerken ist, daß sie Schweinefilet bekam, daß das Essen bei den Gästen ein richtig guter Erfolg wurde und daß sie mit dem muslimischen Metzger später richtig gut befreundet war. Immer wenn wir bei ihm vorbei kamen, winkte er uns zu und wenn wir zum Einkaufen (natürlich nur Rindfleisch, vom Feinsten) zu ihm hinein gingen, wurden wir immer nur von ihm persönlich bedient. Manchmal entkam ihm sogar ein Grinsen.


Juni 2008 - Stari Bar - das alte Bar

Am 15.6.2008 geht's nach Stari Bar, dem alten Bar. Es existiert seit über 2500 Jahren. Bei der Befreiung der Stadt aus türkischen Händen durch die Montenegriner wurde die Stadt erstmals halb, 1979 vom Erdbeben endgültig zerstört und von den restlichen Bewohnern aufgegebenen. Ab diesem Zeitpunkt verlagerte sich das Leben an die Küste, das neue, heutige Bar entstand. Stari Bar liegt hinter einem kleinen Bergrücken, circa 3 km von der Küste entfernt. Verlassene Ruinen, die nach unserem Eindruck nur rudimentär restauriert wurden. Die hoch gesteckten Ziele des Wiederaufbaus sind schon im Keim erstickt (unabhängig davon, ob die vergangenen Jahre Krieg war oder nicht) und wahrscheinlich auch eine Frage des Geldes. Trotzdem sehenswert. Interessant sind die Stadtmauer, der Uhrturm, der türkische Hammam, der Bischofspalast, die 2, 3 restaurierten Kirchen und ganz oben die grosse Aussichtsfläche, von der man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge und auf den südlichsten Zipfel des neuen Bar hat. Die Altstadt war vom Meer her nicht einsehbar.


Juni 2008 - Badeort Sutomore

Weiter folgten Ausflüge nach dem etwas nördlich von Bar an der Küste gelegenen Sutomore - interessant deshalb, weil es einen schönen Badestrand hat und einiges los ist.


August 2008 - Albanien-Törn

Im August unternahmen Uschi und ich einen 10-Tage dauernden Segelstörn nach Albanien. Ich war bisher der Meinung, Albanien sei noch tabu, musste mich aber eines Besseren belehren lassen. Wir wurden überall freundlich aufgenommen.

Tipp für Segler: Der für Kroatien und Monte erhältliche deutsche 777 (888, inzwischen 1000) wird für Albanien durch die Italiener in italienisch aufgelegt. Er ist bei weitem nicht so gut und übersichtlich, jedoch brauchbar.

Von Bar segelten wir an Ulcinj vorbei Richtung Dürres. Bis zur Ecke Ulcinj war wunderbarer Segelwind, ab dort jedoch bis Dürres tote Hose. Unter Maschine fuhren wir fast den ganzen Tag die circa 50 Seemeilen nach Dürres, wo wir nach Sonnenuntergang eintrafen. Dürres ist ein riesiger Fähr-, Fischer- und Handelshafen. Da Pleasure-Segeln für die Albaner noch ein ziemliches Fremdwort ist, irrten wir im Dunkeln durch den riesigen Hafen, um ein Anlegeplätzchen zu finden. Plötzlich sagt Uschi zu mir, schau mal, da blinkt uns einer mit der Lichthupe seines Autos aus der circa 1 km entfernten anderen Hafenecke an. Wir antworteten mit unserem Scheinwerfer. Das Blinken hörte auf. Der mußte doch uns gemeint haben. Also fuhren wir dort hin, um in der NW-Ecke des Hafens, zwischen riesigen Getreideschiffen und Ladekränen an einer 3 Meter hohen Kaimauer mit riesigen schwarzen Autoreifen, längsseits festzumachen (nicht gut für weisse Schiffe mit weissen Fendern). Oben nahm uns ein Mann die Leinen ab. Ich kletterte anschließend über die Autoreifen hinauf und er stellte sich als 'Agent' vor. In Albanien mußt du dich in jedem Hafen an- und abmelden. Nach Verhandlungen einigten wir uns auf 50 € inklusive einer kostenlosen wunderschönen Albanienflagge für seine Dienste (alle Behördengänge und Papiere inklusive, wir mussten nichts mehr selbst tun, war o.k.). Essen und ab in die Haia, ich war müde.

Am nächsten Morgen packten wir unsere Klappfahrräder aus, um Dürres zu erkunden. Außerhalb des Hafens an der NW-Ecke befindet sich in einem der beiden Hochhäuser eine Bank (American Bank of Albania), in der wir ein paar Euro unproblematisch in die Landeswährung umtauschen konnten.
Der ältere Teil von Dürres gefiel uns sehr gut. Auch die hochmodernen und architektonisch interessanten neuen Bauten weiter östlich machten Eindruck auf uns. Die Strandpromenade wirkte zwar etwas verlassen, jedoch schön und sauber und war großflächig mit Bepflanzung hergerichtet. Der Badestrand selbst ist nicht so schön, ins Wasser gelangt man nur über oder um grössere Felsen. Mangels Liegestühlen und dergleichen sah man nur vereinzelt einheimische Badegäste und Angler auf den Felsen sitzen.

Beeindruckt hat uns die Sauberkeit des Hafens mit seinem gesamten Hafengelände und der Stadt. Im Gegensatz zu Montenegro, wo es keinen Einheimischen interessiert, ob im Küsten- und Badewasser tausende von Plastiktüten, Plastikflaschen und anderer Müll herumtreibt. Bei ungünstigen Windverhältnissen gibt es Strände, an denen sich ganze Haufen von Plastikflaschen türmen. Ein grosser Teil der Einheimischen werfen den Müll sogar selbst ins Wasser. Im Hafen von Dürres jedoch fuhr jeden Tag ein kleines Boot umher, das den ins Wasser gewehten oder gefallenen Müll mit einem Netz aufsammelte. Ebenso an Land machten Putzkolonnen alles sauber. Erstaunlich! Erfreulich!

Anmerkung: Ein paar Monate später fuhren wir mit unserem Auto von Bar nach Shkoder am Südende des Skutarisees. Landeinwärts ist diese Gegend Albaniens eine einzige Müllkippe! Schade.
Einzig die Hauptstadt Albaniens, Tirana, soll ähnlich sauber sein, hörten wir von anderen Albanienbesuchern.

Beeindruckend anzuschauen war die Fußgängerzone in Dürres. Eine breite, äußerts sauber und gepflegte autofreie Zone mit modernen Geschäften zu beiden Seiten. Teilweise hat die Stadt kuriose Bauten, alt und neu wurden einfach vereint und sehen manchal richtig witzig aus. Toll war das Amphitheater und das Archäologische Museum. Beeindruckend, was unsere Vorfahren architektonisch so alles drauf hatten. Das nahegelegene abgezäunte Freibad war offenbar nur jungen männlichen Besuchern vorbehalten, keine weibliche Seele zu sehen. Trotzdem wurden wir, als wir mit unseren Fahrrädern außen am Zaun hineinspähten, freundlich eingeladen, durch eine Lücke im Zaun hereinzukommen, um Baden zu können.

Gegen Nachmittag kamen wir zu unserem Schiff zurück. Interessiert beobachteten wir die Betriebsamkeit des Handelshafens. Die uns nahe gelegenen Ladekräne entluden gerade einen Getreidefrachter und füllten die an Land stehenden Silos damit auf. Auf jeden Silo wird nach Abschluß der Arbeiten ein riesiger Deckel aufgesetzt. Während der Ladetätigkeit jedoch ist der Silo offen und willkommene Futterquelle für einen Schwarm von hunderten von Tauben. Lustig anzusehen, wie jedesmal, wenn die Schaufel des Krans ankam, die Tauben wie wild aufflogen, um sich anschließend wieder auf den Getreidehaufen zu stürzen. Immer nur die kurze Zeit, während des Aufnehmens der nächsten Schaufelladung vom Getreideschiff, ausnutzend.

Gegen Spätnachmittag näherte sich ein weiteres Segelboot. Ich half beim Anlegen und machte mich bekannt mit Ilona und Georgo, die mit ihrem Segelboot 'Ilona' von Corfu kommend anschließend weiter nach Montenegro und Kroatien wollten.
Mit dabei auch ihr erst ein paar Monate alter Jack-Russel-Terrier namens 'Lori'. Wir verabredeten uns sogleich, gegen 19:00 zusammen zum Essen in das nahegelegene Restaurant ('Piazza', NW-Ecke, Hochhäuser, 1. Stock). Es wurde ein lustiger Abend mit hervorragendem Essen und reichlich Wein. 

Am nächsten Morgen starteten wir die nächsten circa 50 sm nach 'Vlore'/'Orikum' im Süden Albaniens. 'Orikum' liegt in der 'Valona Bay'. Die albanische Küste in diesem Abschnitt ist bis zur 'Valona Bay' brett'l-eben und fast nicht sichtbar, da wegen geringer Wassertiefen gut Abstand zu halten ist. Nach Passage der militärisch genutzten Insel 'Saseno' ('Sazan') bis nach 'Orikum' sind gut 2 h Fahrt, mangels Wind, unter Maschine nötig.

Die Marina 'Orikum' wurde vor circa 3 Jahren von Italien mit erbaut und finanziert. Der Hafen ist sicher und gut ausgebaut. Es gibt Strom und Wasser. Für uns sogar kostenlos, für 3 Nächte, auf Grund einer Werbemaßnahme. Das sich in der Anlage befindliche Hotel bzw. die Appartements sind zwar fertig, waren aber eher spärlich bewohnt. Zu wenig Gäste. Kein Wunder mangels Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten in der Marina. Restaurants (gut!) gibt es erst nach kurzem Fußweg (circa 15 Minuten an der Straße nach 'Vlore' = Richtung NO. Einkäufe im circa 3 km entfernten Ort Richtung SW. Gut, daß wir Fahrräder haben und den Einkauf bei sengender Hitze die 3 km nicht zu Fuß schleppen müssen.
Treibstoff kann nach Bestellung angeliefert werden. Gasflaschen kann man über den Marinabetreiber füllen lassen. Die Toiletten und Duschen verfallen schon wieder, die Anlage wird offensichtlich nicht gut gewartet. Nach dem Motto "aussen hui, innen pfui". Es fehlt an nötigem Interesse und an einer strikten Führung.
Nach neuesten Infos (2009) soll die Marinaleitung inzwischen aus italienisch/albanischen Händen in deutsche Hände übergegangen sein. Ob das erstens stimmt und ob das zweitens gut oder schlecht ist, kann ich nicht beurteilen. Ein Besuch wäre es dennoch wert.

Übrigens: Die N-Bucht der Halbinsel 'Karaburum' eignet sich bei S-lichen Winden hervorragend als Zwischenstop für 1-2 Nächte auf dem Weg von Kroatien/Montenegro nach Griechenland. Wir lagen, ohne uns anzumelden, dort sicher und einsam und wurden nur einmal freundlich vom Zollboot befragt, wer wir sind und wohin wir wollen. Einen längeren Aufenthalt ohne Meldung würde ich jedoch nicht empfehlen.

Nach 4 Tagen Aufenthalt in der Marina 'Orikum' treten wir wieder den Heimweg nach Bar an. Damit wir nicht in der Nacht in Bar ankommen, starten wir bei Einbruch der Dunkelheit mit Kurs N. Wind tote Hose. 22 h Fahrt unter Maschine. Spiegelglatte See. Nächtens sind riesige Fischfangflotten in den Gewässern Albaniens unterwegs. Ein paar Delphine gesichtet, tagsüber sengende Sonne.
 
Circa 3 sm vor Bar sichten wir eine uns entgegenkommende Segelyacht mit schwarzem Rumpf. Das werden doch nicht ... ? Das werden doch nicht Gerald und Anka auf ihrer SY Avensa sein. Sie wollten nach einer langanhaltenden Restaurierungsphase ihres Segelbootes in Bar den Weg über Griechenland nach Süditalien antreten. Sie sind es. Wir drehen um und begleiten sie ein kleines Stück des Weges, um ihnen alles Gute zu wünschen. (Vier Wochen später waren sie wieder in Bar und schimpften auf die italienische Marina - sie ist schon wieder versandet und nicht passierbar). Anschließend verloren wir uns aus den Augen.

Wir kommen glücklich und zufrieden in Bar an und legen uns wieder bei Victor an den 'Russen'-Steg. Hier haben wir einen Jahresliegeplatz bis Ende April 2009.
'Joy', einer von den vielen freilaufenden wilden Hunden in Montenegro, begrüsst uns freudig. Er hat sein Revier um unseren Steg herum und wird von vielen Leuten, natürlich auch von uns, gefüttert. Solange jemand da ist, hat er genug zum Fressen, wenn aber im Winter alle weg sein werden, wird er wohl auch manchmal hungern müssen.


August 2008 - Wir bekommen Besuch

Zwei Tage später, wir sind beide gerade unter Deck, hören wir eine Stimme sagen "ist der Kaffee schon fertig?". Wir schauen uns beide erst mal an und schauen dann hinauf zum Steg. Oben steht Ilona, die mit Georgo einen Stopp auf ihrem Rückweg nach Griechenland in Bar eingelegt haben.
Was für eine Überraschung sie wieder zu sehen. Natürlich machen wir gleich wieder etwas für den Abend aus. Auch dieser Abend wird bei Schnitzel und Bier sehr lang und lustig. Zurück am Steg geht es noch weiter. Ilo und Georgo kommen noch mit auf unser Schiff. Lori kommt auch mit, muss aber oben an Deck bleiben. Wir sitzen unten, trinken noch ein, zwei Absacker und amüsieren uns köstlich über Lori. Er will auch zu uns runter, geht aber nicht, wegen der steilen Treppe. Kopfüber hängt er zu uns runter und ich befürchte, dass er jeden Moment abstürzt. Nachdem er merkt, dass er nicht zu uns darf, zieht er beleidigt ab. Er rächt sich an unserem Schwamm, der in einem Fach im Cockpit liegt. Fängt an ihn zu zerbeissen. Später liegen unzählige Schwammstücke bei uns im Cockpit herum und noch heute, wenn wir den zerbissen Schwamm sehen, müssen wir an Lori denken. Am nächsten vormittag machen sich Ilo, Georgo und Lori zur Weiterfahrt nach Corfu auf. Von uns Vieren hat, glaube ich, nur Georgo keinen schweren Kopf. Sie verabschieden sich von uns und nehmen uns das Versprechen ab, sie unbedingt auf Corfu zu besuchen.



August 2008 - Der 'Russen'-Steg

An unserem "Russen-Steg" ist den ganzen Sommer viel los. Russen-Steg deshalb, weil der ganze Steg von einer russischen Firma gemietet ist. Geleitet wird diese (Teil-)Marina von Victor. Seine Helfer sind Arnold, Sergei und Pavel, alles Russen, die ausser russisch nur noch serbisch sprechen können und Thoma, der als Montenegriner nur serbisch oder kroatisch spricht. Außer Victor kann also keiner englisch. Victor spricht sogar etwas deutsch. Er hat sich Deutsch selber beigebracht und ist begeistert, mit uns deutsch reden zu können. Wenn er nicht da ist, ist es mit der Verständigung nicht so gut. Manchmal helfen nur Hände und Füsse oder ein vorbeikommender Montenegriner, der deutsch sprechen kann. Auch die Montenegriner können nur sehr, sehr wenig englisch, in der Schule haben sie alle nur serbisch gelernt. Erst jetzt lernen die Kinder in der Schule englisch.
Übrigens sind die Marinas in Bar etwas seltsam. Es gibt nicht eine einzige große Marina, sondern mindesten 4 bis 5. Jeder Steg gehört einer anderen Firma. Jede macht ihren eigenen Liegeplatzpreis und die Schiffseigner kommen und gehen und verlegen ihre Boote innerhalb dieser Marinas an jeweils den Steg, an dem sie gerade den günstigsten Preis aushandeln konnten. Und viel los ist nicht nur aufgrund der immer neuen Schiffe, die an unserem Steg festmachen, sondern weil Victor ständig aus Russland Gäste zu Besuch bekommt. Mal sind es einige aus der Duma (russiche Volkskammer), mal ist es ein in Russland bekannter Popsänger. Wir haben noch nichts von ihm gehört. Als die 'Duma-Leute' kamen, waren sämtliche Russen auf den Beinen um sie zu sehen. Manfred machte von allen Fotos, ebenso vom Popsänger. Victor und seine Leute waren anschließend dann ganz wild auf diese Fotos, da sie so später in Russland jedem die Bilder von sich mit diesen Persönlichkeiten vorzeigen können.


August 2008 - Uschi's Schwester Helga besucht uns

14 Tage nach unserem Albanien-Törn, Mitte August, kommt Uschis Schwester Helga mit ihrem Mann Martin und den Kindern Alexa und Paula für 3 Wochen zu uns auf's Schiff. Sie reisen mit dem Auto über Slowenien (mit kurzem Besuch der Lippizanerzucht) nach Rijeka/Kroatien und von dort mit der Fähre nach Dubrovnik. Von dort gehts wieder per Auto weiter; noch ca. 3 Stunden nach Bar. Am späten Nachmittag kommen sie in Bar an und werden von Uschi schon sehnsüchtig erwartet, die ihnen mit dem Radl entgegen gefahren ist. Sie geleitet sie gleich zum richtigen Anlegesteg, sodaß sie uns nicht erst lange in der unübersichtlichen Marina suchen müssen. Auch sie werden von Joy, unserem Steg-Hund, freudig begrüßt. Er ist so ein Netter, dass ihn immer gleich alle mögen, auch Paula und Alexa sind sofort von im begeistert. Nachdem alle im Vorschiff ein eigenes Fach zugewiesen bekommen haben, das Gepäck verstaut wurde und man sich etwas frisch gemacht hat, machen wir uns auf zum Essen. Wir müssen nicht weit gehen. Nur zwei Stege weiter zur 'Michele', dem Segelboot vom Burkhardt. Obwohl er Uschis Schwester mit Familie nicht kannte, haben er und seine Frau Oxana, sie und uns zum Essen eingeladen. Es wird eine lustige Party mit ausgelassener Stimmung - und wie immer bei ihnen, mit viel gutem Essen und genügend Flüssigem.

Gott sei Dank gab es nicht wieder Fondue. Das bekamen wir bei ihnen schon einmal bei einer vorangegangenen Einladung. Das Fondue war ganz, ganz toll aber die hohe offene Flamme des Kochers unter der Kuchenbude (ähnelt einem Zelt auf dem Schiff) machten mir Sorgen. Ich war während des Essens die ganze Zeit sehr angespannt und jederzeit zur Flucht bereit, sollte sich der Stoff entflammen.

Wir erinnern uns aber nicht nur wegen des für uns bedrohlichen Zustandes sehr gut an diesen Abend, sondern weil wir auf dem Weg zurück zu unserem Schiff (es liegt ja zwei Stege weiter) noch eine ganz besondere Erscheinung hatten. Der Weg zwischen den beiden Stegen ist am Abend sehr dunkel. Ausserdem waren wir beide nicht mehr ganz nüchtern und es war auch schon etwas spät bzw. früh. Wir gehen also im Dunkeln an den Stegen entlang, links von uns stehen einige an Land aufgepflockte Boote. Weiter hinten befindet sich ein Müllcontainer. Plötzlich sehen wir beide ein schwarzes, sich bewegendes Ding. Wir können aber nicht erkennen, was es ist. Es kann eigentlich nur ein Tier sein. Aber es sieht so ungewöhnlich aus. Gespannt schauen wir in die Dunkelheit und glauben unseren Augen nicht zu trauen. Gegen das spärliche Licht im Hintergrund hebt sich ein seltsames Etwas ab. Ich flüstere in Uschi's Richtung, das ist ein Tapir! Uschi versteht nur Bahnhof und denkt, der muss ja einen schönen Rausch haben, wenn er jetzt schon Tapire hier rumlaufen sieht. Aber dann sieht Uschi es auch. Von uns unbemerkt, kommt ein Mann im Dunklen ganz leise auf uns. Als der so plötzlich neben uns steht, bekommen wir beide einen gehörigen Schreck. Ich bekomme kein Wort heraus, denke im Moment nur an einen Überfall. Gott sei Dank wollte der uns aber nichts tun sondern sich nur leise an dieses komische Tier heranschleichen. So schleichen wir zu dritt weiter. Das komische Etwas kauert derweil ganz unbeweglich im Dunklen. Der Mann versucht mit einem schnellen Griff den Kopf des Tiers zu fassen. Ich denke mir noch, was macht er da, als dieses sich wie wild zu wehren beginnt und dem Mann das Gesicht und beide Arme böse zerkratzt. Mit einem Aufschrei läßt er das Tier wieder fallen. Kaum hat es den Boden unter den Füssen, fängt es wie von der Tarantel gestochen im Kreis loszurennen. Es zieht immer größere Kreise und droht bei den nächsten Kreisen direkt von der Hafenkante ins Wasser zu fallen. Hilflos und mit großen Augen verfolgen wir das Spaktakel. Plötzlich und vollkommen unerwartet bleibt das Tier stehen und legt sich hin. In diesem Augenblick kommen noch zwei Männer aus der Dunkelheit, die das Ganze wohl auch beobachtet hatten. Sie machen uns ein Zeichen, dass wir uns nicht bewegen sollen und schleichen zu zweit auf das Tier zu. Erst jetzt, da das Tier von etwas Licht beleuchtet wird, kann ich erkennen, das es sich um eine Katze mit einer Konservendose über dem Kopf handelt. Wegen der Konservendose hatte es vorne auch so komisch eckig ausgesehen. Das Tier kann alleine die Dose nicht mehr abstreifen und ist somit blind. Beide Männer bücken sich gleichzeitig über die Katze. Der eine drückt sie mit beiden Händen auf den Boden, damit sie nicht wieder zukrallen kann, der andere zieht gleichzeitig dem armen Ding mühsam die Dose vom Kopf. Dann lassen sie die Katze laufen. Mit einem wilden Satz und lautem Miauen springt sie in die Dunkelheit davon.
Auf unserem Boot angekommen kann ich es immer noch nicht glauben, was wir gerade erlebt haben. Es dauert lange bis wir beide einschlafen können und sprechen noch Tage davon. Wenn wir heute daran denken, müssen wir beide am meisten über meine Aussage lachen, "da ist ein Tapir". Auch an diesem Abend, als wir die Geschichte zum Besten geben, lachen alle herzlich darüber und auf dem Rückweg zu unserem Schiff müssen wir Helga, Martin und den Kindern nochmals alles ausführlich zeigen und erklären.

Am nächsten Tag, nach der üblichen 'Eingewöhnungsphase' wollen wir den Törn beginnen. Im Angebot ist ein 24-Stunden-Törn nach Corfu in Griechenland und weiter zu den ionischen Inseln oder alternativ die montenegrinische Küste hinauf bis Kotor und zurück. Die Entscheidung fällt für Corfu. Am späten Abend legen wir ab und segeln die Küste bis Ulcinj hinunter. Der Wind ist gut, aber leider haben wir etwas Welle von SSW vom Wetter der vorangegangenen Tage. Die für unsere Gäste ungewohnte Nachtfahrt und die Dunkelheit schüren Bedenken, auch schleicht sich bei einigen Passagieren langsam die Seekrankeit ein, sodass wir wieder umdrehen. Gegen 2 Uhr morgens trudeln wir wieder in Bar an unserem Liegeplatz ein und hauen uns in die Koje. In der Früh am nächsten Tag geht es Paula plötzlich nicht so gut. Sie muss mehrmals brechen und ist ganz weiß im Gesicht. Es kann aber keine Seekrankheit sein, da sie auch brechen muss, wenn sie am Steg steht. Die Arme bekommt daher nicht besonders viel zu Essen und muss sich von klarer Brühe mit Reis ernähren. Nur gut, dass wir jetzt nicht mit dem Boot unterwegs sind. Als es ihr wieder besser geht, wird am übernächsten Tag Alternative 2 (Törn nach Kotor) angegangen. Weitgehend Tagestörns und viel Badespass. Ich ziehe den ganzen Tag (ebenso den ganzen Törn) die Angelleine hinter uns her, es beisst aber kein einziger Fisch an. Martin, unser sonst so begeisterter Angler, hat es mittlerweilen aufgegeben. Das Mittelmeer ist leergefischt.
Erster Anlaufpunkt ist 'Petrovac', an deren vorgelagerter Inseln wir den Anker ausbringen und per Dinghi die größere von beiden besuchen. Auf einem kleinen Fels steht eine Kapelle, die man nur über eine erkleckliche Anzahl von Treppenstufen erreichen kann. Weiter geht's nach Budva. Nach den leidvollen und kostenintensiven Erfahrungen in der Marina von Budva im Frühjahr diesen Jahres ankern wir lieber im Windschatten der vorgelagerten Insel. Ein sicherer Ankerplatz, aber im Sommer ist die Hölle los. Die Discomusik dröhnt von Budvas Kneipen herüber und tagsüber umschwirren einen die Motorboote und Jet-Ski-Fahrer mit ihren lauten Motoren. Trotzdem ist die Anfahrt von Budva interessant - denn, wir sehen es schon von weitem, Budva brennt. Der ganze Hang über der Altstadt bis zur Grenze der Hotels brennt lichterloh und eine riesige, mehrere hundert Meter hohe Rauchwolke verdunktelt die untergehende Sonne. Ein Schauspiel ohnegleichen, nicht nur für die Kinder. Wir ankern in mindestens 1,5 sm Abstand. Trotzdem gehen einige Russ- und Ascheteilchen auf unser Schiff nieder. Die Flammen steigen bis zu 100 Meter hoch und der Brandherd breitet sich nach Westen aus. Etwas später erreicht das Feuer auch Strandbereiche, wo einige Gasflaschen mit lautem Donner explodieren. Die darüber liegende Strasse nach 'Herceg Novi' ist gesperrt, die Autos stauen sich auf der östlich sichtbaren Strasse von 'Cetinje' soweit man sieht. Ein Lösch-Hubschrauber und ein Lösch-Flugzeuge nehmen den Kampf auf, ohne viel ausrichten zu können. Nach Einbruch der Dunkelheit leuchtet der ganze Berg glutrot, eine weitere Feuerwand von Norden hinter dem Berg nähert sich und die Flammen schlagen auf dem Bergkamm weit in den Himmel. Nach Stunden beruhigt es sich, es ist wohl nichts mehr brennbares vorhanden. Am nächsten Tage besuchen unsere Gäste zusammen mit Uschi per Dinghi die Altstadt von Budva. Sehenswert.
Dazwischen wird geschwommen und vom Schiff gesprungen, dass das Wasser nur so spritzt. Hauptsache die Kinder haben ihren Spass und sind beschäftigt.
Tags darauf geht es weiter in die Bucht von Kotor. Erste Station bzw. Ankerplatz ist die westliche Seite der ehemaligen Club-Med-Insel im äusseren Becken der Bucht von Kotor. Ein ruhiger und weitgehend sicherer Ankerplatz, der eine ruhige Nacht verspricht. Auf dieser Insel stehen noch die Schilfhütten des ehemaligen Hotelbetriebes, natürlich schon sehr mitgenommen und teilweise verfallen. Sie müssen einmal ausgesehen haben wie die runden Strohhütten in Afrika. Für diesen Teil der Erde eine wohl etwas seltsame Bauweise. Am nächsten Tag fahren wir durch eine sehr schmale und seichte Durchfahrt zwischen zwei der Inseln durch (mache es mal wieder spannend), weiter Richtung Kotor-Stadt. Vor 'Perast', im inneren Becken der Kotorbucht liegen zwei kleine Inselchen. Man kann an der Kircheninsel an einem kleinen Kai anlegen (sofern nicht Ausflugsboote den Platz versperren). Der Besuch lohnt sich, das Kirchlein ist wunderschön und die Aussenanlage liebevoll hergerichtet. Weiter geht es nach Kotor-Stadt. Dort ankern wir vor dem aufgelassenen alten und baufälligen Hotel. Der Besuch der Stadt Kotor und die Ersteigung der Festungsanlage ist der Höhepunkt der Reise. Der Weg zum höchsten Punkt der Anlage ist zwar sehr beschwehrlich, besonders bei der Affenhitze aber er lohnt sich. Uschi macht ihn bereits zum dritten Mal. Jedoch die Aussicht von oben über die Altstadt, den Hafen und die Bucht von Kotor ist grandios und läßt selbst die Kinder ihren Unwillen vergessen. Als wir dann auf dem Rückweg, beim Einlegen einer Pause, auch noch auf eine Herde Ziegen stossen, sind alle Schmerzen vergessen und der Ausflug ein voller Erfolg. Bei Nacht wird die Festung beleuchtet. Aufgrund der Anordnung der Beleuchtungslampen hat sie dann die Form eines liegenden Löwen. Das kann man jedoch nur vom Wasser oder der anderen Seite der Bucht aus erkennen. Wir geniessen den Anblick, er ist einfach zauberhaft. Am nächsten Tag kommen uns einige Schiffe bedrohlich nahe. Ein großer Ozeanriese sogar so, dass wir uns bereit machen den Anker aufzuholen. Kurz bevor er uns rammt, hat er endlich seinen Anker oben und wir können aufatmen. Auch ein grösseres Segelschiff, will uns offensichtlich beim Anlegen am Kai unbedingt mitnehmen. Es rangiert vor und um uns herum, bis es endlich rückwärts am Kai festmacht. Auch hier geht alles nochmals gut. Am Kai vor Kotor geht es im Sommer zu wie auf dem Bahnhof. Schiffe über Schiffe und zwar richtig große. Im 2 bis 3 Stundentakt kommen und fahren die Kreuzfahrtschiffe. Es kommen so viele gleichzeitig, dass die meisten nicht an Land anlegen können (es gibt nur Platz für max. zwei), der Rest muss in der Bucht ankern. Manchmal sind sogar die Ankerplätze zu wenig und dann muss gewartet werden bis ein Kreuzfahrtschiff die Bucht wieder verlässt. Mit kleinen Booten werden die Passagiere an Land gebracht. Innerhalb kurzer Zeit durch die Altstad gejagt und zurück aufs Schiff gebracht. Für manche reicht die Zeit auch noch für einen Besuch auf der Festung. Jedoch sehen diese Leute fast alle sehr gehetzt aus. So einen Urlaub möchte ich nicht machen. Nach ausgiebigen Besichtigungen und nicht bevor wir noch unsere Essenvorräte aufgefüllt haben, treten wir am dritten Tag den Rückweg an. Bevor wir die Bucht von Kotor ganz verlassen legen wir noch einen Besichtigungsstopp von 'Herceg Novi' ein. Da wir ankern, bleibe ich auf dem Boot. Der Rest macht sich mit unserer Gummimaus auf, an Land zu kommen. 'Herceg Novi' ist eine schöne alte Stadt mit riesigen Festungen. Aufgrund der Mittagshitze gelingt es den Ausflüglern aber nur zwei der Festungen anzusehen, dann machen alle schlapp. Sie sind froh, zurück auf's Schiff zu kommen, wir heben den Anker und lassen uns den Fahrtwind um die Nase wehen. Nächste Station ist die Ankerbucht von 'Bigova'. Bevor wir dorthin gelangen, machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp vor der blauen Grotte. Sie liegt genau auf unserem Weg und ein Badeaufenthalt nach der anstrengenden Stadtbesichtigung tut uns gut. Auch haben wir Glück, da es nur bei ruhigem Wetter und geringem Wellengang möglich ist in die Grotte zu fahren. Uschi und ich bleiben am Boot (ankern an dieser Stelle nicht möglich), die anderen fahren mit der Gummimaus, mit Schnorchel und Flossen bewaffnet zur Grottenbesichtigung. Anschließend geht es weiter nach Bigova. Wir finden einen guten Ankerplatz, auf dem wir sicher die nächsten 2 Nächte liegen. Am ersten Abend wollen wir zum Essen gehen. Wie immer, wenn wir an Land gehen, nehmen wir den Müll mit. Beim ersten Restaurant, direkt am Strand werden wir mit unseren Müllbeuteln barsch zurückgewiesen. Gäste mit Müll beladen will dieser Wirt nicht haben. Wir gehen weiter zum zweiten Lokal. Martin, die Kinder und ich gehen hinein und suchen einen netten Tisch aus, Helga und Uschi klappern den Ort ab, um einen Mülleimer oder Container zu finden. Fehlanzeige, im ganzen Ort gibt es so etwas nicht. So gehen sie mit dem Müll zurück zu uns. Zu unserer Überraschung reisst man ihnen im zweiten Lokal den Müll, zur Entsorgung, fast aus den Händen. Es gibt halt doch noch nette Menschen und wir müssen das Zeug nicht wieder mit aufs Boot nehmen. Am Rückweg kommen wir wieder beim ersten Lokal vorbei, der Wirt kommt gleich auf uns zugesprungen und erklärt uns, er hätte den Müll doch auch genommen. Zu spät, wir haben ein nettes Lokal gefunden, gut gegessen und werden sein Lokal für immer meiden. Das tun wir auch, als wir später nochmals in dieser Bucht mit anderen Gästen vorbeikommen und zum Essen gehen. 
Auf unserer Rückfahrt, ankern wir nochmals auf unserem alten Platz vor Budva. In Bar wieder angekommen steht für unsere Gäste noch der Besuch von Stari Bar - dem alten Bar - an. Auch nehmen sie unseren Vorschlag an, eine Autofahrt zum Skutarisee und nach Ulcinj zu unternehmen. Um die Zeit bis zur Abreise noch zu füllen, machen wir mit ihnen noch einen kurzen Törn nach 'Kruce'. Es sind nur ein paar Meilen südwärts. In der Bucht liegen einige skurrile Felsen, vor denen wir ankern. Schwimmen und schnorcheln ist angesagt. Wie immer verschwinden die Kinder mit ihrem Vater sofort ins Wasser. Sie sind richtige Wasserratten und am liebsten mit ihrem Vater schnorchelnderweise unterwegs. Mit ihm fühlen sie sich sicher, entdecken die Unterwasserwelt und kommen meist mit ganzen Bergen von Muscheln und anderen Fundsachen zurück. Unser Schiff schaut nach solchen Erkundungen immer wie ein Lager aus.
 
In der Bucht steht auf einer felsigen Halbinsel ein wünderschönes Haus. Unterhalb hat es zwei kleine Strände, auf die man nur über die Gartenanlage des Hauses oder von Seeseite her gelangt. Helga ist zu einen dieser Strände geschwommen und sitzt jetzt mutterseelenalleine dort. Uschi schwimmt hinter ihr her. Noch nie haben sie einen so weissen und sauberen Kieselstrand gesehen. Wahrscheinlich wurde er von dem Besitzer des Hauses aufgeschüttet und auch sauber gehalten. Zu zweit sitzen sie da und schauen auf's Meer, es ist so ruhig und still, sie meinen, nur sie beide sind auf der Welt. Lange sitzen sie so, bevor sie zu uns zum Boot zurückschwimmen. Bei Helga kommt wohl auch schon etwas Wehmut auf, da der Urlaub seinem Ende zugeht.

Am letzten Abend in Bar gehen wir zum Abschiedsessen in's Restaurant 'Berlin'. Helga wünscht sich Spanferkel. Um sicher zu gehen, dass wir am Abend eins bekommen, bestellen wir es bereits mittags. Abends gibt es dann wirklich Spanferkel, aber entäuschend: Das Fleisch ist kalt und die dazu gereichten Kartoffeln ebenso. Ausserdem ist es im Garten am Tisch so dunkel, dass man gar nicht richtig sehen kann, was man isst. Fleisch und Fett sind nicht zu unterscheiden, schade. Trotz des etwas misslungenem Essen wird es ein netter und lustiger Abend, nur ganz zum Schluß kommt bei allen, besonders bei den Kindern Wehmut auf; heißt es doch am nächsten Tag Abschied nehmen.
Mit dem Auto geht es wieder nach Dubrovnik und mit der Fähre Richtung Heimat. Alles in allem ein gelungener Urlaub. Uschi und ich sind wieder alleine. 


September 2008 - Unser Wander-Erlebnis

Anfang September wollten wir uns mal das Hinterland von Montenegro ansehen und ordenlich Wandern. Ein Ausflug mit Übernachtungen nach Plav war geplant. Durch den Strassentunnel von Bar nach 'Virpazar' und 'Podgoriza', dann durch das Tal der 'Muraca' nach 'Kolacin', rechts ab nach 'Matesevo', 'Andrijevica' und 'Murino' nach 'Plav'. Die Berge ('Prokletije') um den 'Plavsko Jezero' sollen wunderschön zum Wandern sein. Sind sie auch. Aber die Beschilderung der Wanderwege lässt zu wünschen übrig - ist nicht vorhanden. Wie so vieles passt alles noch nicht so recht. Auf Touristen ist man in dieser Gegend überhaupt nicht eingerichtet, auch nicht auf wandernde Touristen. In 'Plav' angekommen, versuchten wir ein Quartier zu bekommen - fast unmöglich. Das riesige Hotel am See ist geschlossen - baufällig. Hier wohnten sicherlich mal die reichen Funktionäre aus der kommunistischen Ära. Laut Reiseführer gibt es in der Ortschaft ein Eck-Cafe, das Zimmer zum Übernachten anbietet. Nach dreimaligem Durchfahren des Ortes bis zu den Ortsrändern und oftmaligem Fragen, selbst bei der Polizei, fanden wir das Cafe dann doch noch selber. Die Polizisten, die wir übrigens das erste Mal im Cafe 'so-und-so' fragten, trafen wir 20 Minuten später im nächsten Cafe und weitere 20 Minuten später im dritten Cafe - sie kamen uns irgendwie schon bekannt vor. Die Zimmer (ganze 3 Stück) waren natürlich alle belegt. Aber ein freundlicher Nachbar des 'Wirts' hatte dann doch noch eins für uns. Neu gebaut, die Toilette und das Bad noch nicht begehbar, aber wenigstens auf dem Gang war dann derartiges, zur gemeinsamen Benutzung, vorhanden. Nachdem das mit der Übernachtung geregelt war, machten wir uns gleich zur Wanderung auf. Beim Mittagessen hatte uns ein junger Mann eine Route empfohlen, an deren Ende ein wunderschöner Bergsee liegen sollte. Mit dem AUto, so weit es ging, in die Berge, Wanderschuhe an und los. Bis zur nächsten Gabelung. Und jetzt, Wohin nun? Auf gut Glück immer höher und weiter und ... Ich bin mir sicher, wir waren schon über die Grenze in den albanischen Bergen und konnten von Glück sagen, dass wir nicht als illegale Grenzgänger verhaftet wurden. Wir kehrten um. Der Weg abwärts war für meine Füsse, die seit einem Jahr kaum festes Schuhwerk gesehen hatten, nicht so optimal. Im Zimmer angekommen waren meine Füsse kein erfreulicher Anblick, als ich die Schuhe auszog und vorsichtig die Socken von meinen Blutblasen löste. Keine weiteren Auskünfte darüber! In offenen Latschen machten wir uns am Abend auf die Suche nach einem Speiselokal. 

Gut geschlafen wollten wir am nächsten Morgen ein Frühstück in dem nahegelegenen Cafe einnehmen. Fehlanzeige. Einen Kaffee können wir zwar haben, aber zu Essen gibt es nichts. Der Wirt schaute ganz interessiert in seinen Fernseher, er kam gar nicht auf die Idee, dass Menschen frühstücken wollten und dass man damit Geld verdienen könnte - wofür auch, sein Fernseher schien ihm zu genügen.
An der nahegelegenen Tankstelle konnte Uschi "Dauer-Croissants" (ewig haltbar!) ergattern, die wir dann zum Kaffee kauten. Nach diesem feudalen Frühstück und einer Rundfahrt um den See von Plav traten wir dann über 'Gusinje' die Heimfahrt nach Bar an. Echt ätzend. Eine enge und kurvige Strasse erlaubte nur an wenigen Stelle das Überholen der vielen Laster. Die sich dadurch langziehende Heimfahrt wurde zur Qual, auch wegen meiner Blasen an den Füssen. Ein blöder Fehler dieser Ausflug!
Nach 14 Tagen war ich wieder gehfähig. Die Küste werde ich nicht mehr so schnell verlassen.



September 2008 - Uschi's Schwester Inge besucht uns

Mitte September kam Uschis ältere Schwester für 2 Wochen zu uns. Wir freuten uns sehr auf Inge und holten sie mit unserem Auto vom Flughafen ab. Besonders Uschi ist immer ganz glücklich, wenn uns jemand besucht, hat sie doch dann wieder jemanden zum Ratschen. Mit ihr verbrachten wir einen äusserst ruhigen und stressfreien Urlaub. Die Segelroute war in etwa die gleiche wie mit unserem Besuch vorher. Auch die Angel wurde wieder ins Wasser gelassen. Ich kann es einfach nicht lassen, trotz der bisher mickrigen Erfolge. Und wie es der Teufel will, gerade als wir die Segel gesetzt hatten, beisst ein Fisch an. Uschi mag das gar nicht, da in so einer Situation richtig Stress aufkommt. Wind aus den Segeln nehmen oder am besten wieder einholen, Schiff verlangsamen, Steuer übernehmen, Käscher, Zangen und Messer herauf holen dann auch noch den fehlenden Eimer und alles am Besten gleichzeitig. Als ich den Fisch endlich am Boot habe, sehen wir, dass es sich um eine Regenbogen-Makrele handelt. Das Fischerglück ist mir diesmal weiter hold und ich fange pro Stunde mindestens eine weitere. Am Abend haben wir so viele Makrelen, dass wir sie einfrieren müssen.
 
Zurück in Bar, sehen wir, dass wir einen neuen Nachbarn neben unserem Liegeplatz bekommen haben. Auch gegenüber hat ein altes Holzschiff längsseits festgemacht. Aber wir sehen nicht nur unsere neuen Nachbarschiffe sondern auch, daß unser am Kai zurückgelassenes Auto schon wieder einen Platten hat. Hatten wir doch erst vor einigen Wochen einen. Und wie sich herausstellte wurde uns dieser wieder mutwillig zugefügt. Irgend jemand scheint uns nicht zu mögen und sticht mit einem Messer unsere Reifen kaputt. Es sollte auch nicht bei diesen beiden Attacken bleiben. Es folgte noch eine dritte. Als wir mit unserem Auto das dritte Mal zur Reifenwerkstatt kommen werden wir schon freundlich begrüßt. Man kennt uns ja schon. Wäre die Werkstatt nicht ca. 12 km von Bar entfernt, würde ich 'Böses' glauben.

Bis zur Abreise unternehmen wir mit Inge noch einige Ausflüge mit dem Auto. Wir fahren mit ihr nach Dubrovnik, das sie noch nie gesehen hat. Wir kennen es von früher, waren bestimmt schon 6 bis 7 Mal dort. Trotzdem ist es auch für uns interessant es nach den Kriegsereignissen wieder anzusehen. Als wir über die Grenze zurück nach Montenegro kommen, müssen wir 10 Euro löhnen. Die verlangt der Staat von allen Autofahreren aus Umweltgründen. Was die aber in Montenegro für die Umwelt tun, konnten wir nicht erkennen; ich sage nur Plastik, Plastik, Plastik und darf gar nicht an die vielen Tüten denken, die man im Supermarkt erhält. Da werden 100 Gramm Wurst erst in Plastikpapier eingeschlagen, dann in eine kleine Plastiktüte gegeben und an der Kasse beim zahlen, eh man sich versieht, in eine weitere große Plastiktüte gestopft. Selbst beim Einkauf von einer Schachtel Zigaretten geht es nicht ohne Plastiktüte. Wir mit unseren Jutesäcken werden immer mit ganz großen Augen mitleidig angesehen.
Es folgen noch Ausflüge nach Ulcinj und nach Albanien in die Stadt 'Shkodar' und zum gleichnamigen See. Die Zeit vergeht für Uschi viel zu schnell und eh sie sich versieht, bringen wir Inge wieder zum Flughafen. Wir sind wieder alleine.



September 2008 - Russische Einladung

Da kommt uns die Einladung von Peter (Freund von Victor, segeln immer zusammen) gelegen. Die Einladung bekamen wir schon früher, musste aber mehrmals verschoben werden, jetzt klappt sie endlich. Peter ist auch Russe, spricht aber gut englisch. Er hat etwas ausserhalb von Bar ein wunderschönes Haus. Regina, seine Frau lebt wegen der Hitze im Sommer in Moskau und kommt erst zu den kühleren Jahreszeiten nach Montenegro. Er holt uns mit seinem Auto ab. Ursprünglich wollten wir mit unserem Auto hinter ihm herfahren, damit er uns nicht wieder zurück bringen muss. Das will er aber nicht. Er sagt uns, dass Wir mit dem Taxi zurückfahren sollen. Später wissen wir auch warum.
In seinem Haus angekommen, begrüssen uns seine Frau und eine seiner beiden Töchter. Beide sprechen nur russisch und so muss Peter übersetzen. Voller Stolz zeigen sie uns ihr Haus. Es liegt an einem Hang mit Garten und Schwimmingpool und einen atemberaubenden Blick auf's Meer und über die Bucht bis hinüber nach Bar.
Dann wird aufgetischt. Es gibt 'Bliny' (Crepes) mit Schmand (saurer Sahne) und Lachskaviar. Getränk dazu Wodka, dann mit Hackfleisch gefüllte 'Pelmeni' (gefüllte Teigtaschen) mit heißer Butter darüber, dann grünen Tee und Gebäck und Schoko als Nachspeise. Die 'Blinys' werden immer so gegessen, dass man zu jedem Bissen einen Schluck Wodka trinkt. Bereits nach dem vierten, fünften Bissen macht sich der Alkohol bemerkbar. Es wird ein ausgelassenes Mittagessen. Es spielt auch keine Rolle mehr ob man russisch oder englisch kann, geredet wird mit Händen und Füssen. Die Zeit vergeht im Flug und wir verabschieden uns am fühen Nachmittag. Gut dass wir jetzt nicht mit dem eigenen Auto fahren müssen, auch Peter hätte uns nicht mehr fahren können. Auf unserem Schiff wieder angekommen, müssen wir uns gleich zu einem Schläfchen hinlegen. An Regina und Peter nochmals ein herzliches Dankeschön für das wunderbare Essen und die viele Arbeit, die ihr euch für uns gemacht habt. Wir denken gerne daran zurück. 



September 2008 - Neue Freunde

Das neben uns liegende Segelschiff 'Flounder' gehört Jörn aus Danmark. Maritha seine Freundin kommt aus Norway. Endlich haben wir jemanden am Steg, mit dem wir uns unterhalten können. Bis auf das Holzboot uns gegenüber, es gehört Dennis aus der Schweiz, sind alle restlichen Bootsbesitzer Russen. Dennis war aber nur kurz da, musste zurück in die Schweiz. Jörn und Maritha sind sehr nett und lieb und wir haben oft Kontakt, gehen auch öfter zusammen Essen. Wir laden sie auf unser Boot zum Essen ein. Uschi zaubert eine 'Mulligatawny'-Suppe mit angerösteten Weissbrot-Würfeln, die uns allen sehr gut geschmeckt hat. Genau das Richtige für schon kühlere Tage und Leute wie Jörn und Maritha, die ausser Fisch und Hühnchen kein Fleisch essen. Das Rezept wollten sie unbedingt mitnehmen. Der Abend wird lang und lustig. Wir trinken Rotwein und spielen Rommee.
Das Boot von Jörn ist ursprünglich eine Holzkonstruktion, wurde jedoch mit Gfk dicht gemacht. Jörn möchte das sehr günstig erworbene Schiff restaurieren und beauftragt einen in Bar ansässigen Schreiner. Der soll das Holz besorgen und die gesamte Reling und einige andere Dinge erneuern. Dies soll er eigenständig tun, da Jörn immer nur 4 Wochen auf dem Schiff verbringen kann. Dann muß er wieder 4 Wochen seinen Job in der Nordsee machen. Der Schreiner wurde beauftragt, Jörn und Maritha flogen ab. Wir können verfolgen, dass sich der Schreiner so gut wie nie sehen läßt. Wir wunderten uns, am Boot geht nichts vorwärts.
Jörn und Maritha kommen diesmal erst nach 2 Monaten. Sie müssen feststellen, dass sich auf dem Boot nichts gerührt hat. Jörn stellt den Schreiner zur Rede. Der hat aber nur Ausreden. Vertröstet sie von einen auf den nächsten Tag. Dann will er kommen, macht sogar eine Uhrzeit aus, kommt aber dann doch nicht. Jörn und vor allem Maritha sind stocksauer. Nachdem sie dem Schreiner schon eine größere Anzahlung für das Holz gegeben hatten, wollten sie wenigsten das 'tolle' Holz sehen. Wenigstens war das Holz vorhanden, jedoch auf dem Grundstück des Schreiners. Wie da rankommen?
Bezüglich des Fortgangs der Arbeiten redete sich der Schreiner immer wieder weiter darauf hinaus, dass er gerade einen wichtigeren Auftrag zu erledigen hätte. Nach 4 Wochen müssen die Beiden abreisen, ohne dass sich am Boot irgend etwas getan hat.
4 Wochen später sind sie wieder da. Jörn hat seinen Vater mitgebracht. Da sich auf dem Boot noch immer nicht viel getan hat, reißt Jörn der Geduldsfaden und er und sein Vater fangen an die alte, kaputte Reling selbst abzureissen. Anschließend holen sie einen Teil des Holzes vom Schreiner. Maritha zieht sich Handschuhe an und erledigt den ersten Anstrich. Und siehe da, plötzlich erscheint auch der Schreiner. Jetzt geht ein bißchen was vorwärts. Jedoch nicht all zu lang. Die 4 Wochen sind vorbei und alle müssen wieder nach Norwegen zurück. Wir sind gespannt wie es weitergehen wird und ob wir das fertige Boot noch erleben werden. Immerhin will Jörn nächstes Jahr mit uns weiter nach Griechenland. So wie das Boot aber jetzt aussieht, glauben wir nicht daran.
 
Ob das Boot mittlerweile fertig ist wissen wir nicht, eine Lehre haben wir daraus gezogen. Erst arbeiten lassen, dann zahlen. Am Besten auch gleich ausmachen, wie der ausgemachte Betrag sich reduziert bei Verzug der Arbeiten.
Und immer darauf vorbereitet sein, dass du den Vertrag kündigen kannst und das Ganze selbst machst. In Monte hast du keine Chance! Einige Leute arbeiten nur, wenn sie Lust haben - und die haben sie fast nie. Anfang Mai 2009 sahen wir die beiden das letzte Mal in Bar, das Boot ist erwartungsgemäß nicht fertig, beide müssen wieder nach Hause und wir werden wenig später Montenegro ganz verlassen. Wie wir zwischenzeitlich erfahren mussten, haben die beiden sich getrennt. Das sind nicht die Einzigen. Auch Burkhardt und seine Frau Oxana haben sich getrennt. Uschi glaubt, dass das Seglerleben daran Schuld ist und nicht allen bekommt.



September 2008 - Madonna-Konzert

Am 25. September hörten wir leider erst sehr spät, dass 'Madonna' nach Budva anreist und am selben Abend noch ein Konzert gibt. Also nichts wie los mit der KimKim, die 2 Stunden unter Maschine 'rauf nach Budva, die Nacht bricht gleich herein. Ich war noch nie mit dem Segelschiff auf einem Konzert. Unterwegs überholen wir Victor, der mit seinem Boot auch zum Konzert will. Sein Boot ist voll besetzt mit russischen Freunden. Alle wollen hin. In der Bucht 'Jazz' grossräumige Absperrung durch Polizeiboote. Dennoch konnten wir circa 800 m vom Strand entfernt ankern. Das Konzert beginnt mit zwei Stunden Verspätung, da die Straßen zur Bucht vollständig verstopft sind. Vom Boot sehen wir in der Dunkelheit die Küstenstrasse auf der sich mehrere Kilometer Auto an Auto reiht. Es geht nicht mal im Schritttempo vorwärts. Man sieht Blaulicht über Blaulicht, aber auch bei der Polizei geht nichts vor und zurück. Sie scheint vollständig überfordert zu sein. Wenn wir dass gewusst hätten, hätten wir uns nicht so beeilen müssen. So bleibt uns nichts anderes übrig als geduldig zu warten. Endlich, geht es los. Die Musik ist laut genug, wir können alles gut hören. Wusste gar nicht, dass Madonna ihren Stil so verändert hat. Tic-Tac-Tic-Tac - ein Ohrwurm. Ich legte mich unten hin und kann alles mithören, schlafe trotz des Lärms ein. Uschi sitzt, obwohl es mittlerweile empfindlich kühl ist, immer noch an Deck. Nach Mitternacht machen wir uns auf den Weg zurück nach Bar.



Oktober 2008 - Doris und Karl-Heinz besuchen uns

Gleich anschliessend flogen unsere Freunde Doris und Karl-Heinz für 2 Wochen ein. Sie kommen auch über Dubrovnik. Fahren aber mit dem Bus nach Bar. Der Törnablauf ähnelte den anderen. Wir fahren/segeln jetzt die Strecke das dritte Mal. Es gibt nichts anderes an der relativ kurzen Küste Montenegros. Und eine Einreise mit dem Schiff nach Kroatien wäre 'ne teure Angelegenheit. Muss nicht sein. Auch auf diesem Törn fange ich Makrelen. Eine ist so groß und schwer, dass wir vier davon satt werden. Vom Rest zaubern Doris und Uschi einen Fischsalat. Kartoffeln vom Vortag, Knoblauch, Zwiebeln, roter und grüner Paprika, alles was die Küche hergibt, kommt hinein. Der Salat schmeckt so gut, dass wir anschließend das Rezept aufschreiben. Auch dieser Törn vergeht viel zu schnell und Uschi ist schon wieder traurig.



Oktober 2008 - Der 'Lovcen'-Nationalpark

Die Betriebsamkeit am Steg wird immer weniger, die meisten Boote werden für den Winter fertig gemacht. Sergei und Arnold fliegen nach Moskau, auch Victor ist nicht mehr zu sehen. 

Am 22. Oktober machen wir mit dem Auto einen Ausflug in den 'Lovcen'-Nationalpark. Über 'Cetinje' geht es durch den wunderschönen, in dieser Höhe schon ziemlich kargen Nationalpark. Ein Abstecher von der Strasse führt zum 'Njegus'-Mausoleum, das auf dem höchsten Punkt des Berges liegt. Ein herrlicher Rundblick auf die umliegenden Berge und Täler und auf die alte Hauptstadt 'Cetinje'. Zurück geht es über die atemberaubende Hochgebirgsstrasse Richtung Küste, auf die von Kotor kommende Strasse nach Budva. War schon der Blick von der Festung Kotors auf die Stadt hinunter sehr schön, aber schau mal aus 1000 Meter Höhe über der Festung, direkt unter deinen Füssen liegend auf Kotor. Wahnsinn. In einer der wenigen Park-Kurven stand ein Amerikaner mit seinem Mietwagen, den er in Dubrovnik gemietet hatte (wahrscheinlich sind sie mit irgendeinem Kreuzfahrtschiff dort) und ließ sich überschwenglich über den herrlichen und atemberaubenden Blick aus. Ich dachte mir, das müssen die doch in den Staaten auch haben. Er war begeistert und erzählte mir, dass er im Krieg in München stationiert war. Zum Abschluss und zum Sonnenuntergang noch ein Bummel mit Uschi entlang der Strandpromenade von Sutomore. Das war ein sehr schöner Tagesausflug.



Oktober 2008 - Joy's Liebe

Immer öfter kommt uns jetzt Joy auf dem Boot besuchen. Lag er früher nur am Steg oder mal auf der Badeplattform vom Boot, so hat er jetzt seine Vorliebe für einen Platz unter unserer Sprayhood endeckt. Dort wird er nicht nass und liegt auch relativ windgeschützt. Nachdem ihn Thoma immer abends auf den Steg einsperrt verbringt er teilweise die ganze Nacht auf unserem Boot. Leider hat er jedoch die Angewohnheit bei bestimmten Autos und bei einem bestimmten Hund, einem Boxer, den er nicht leiden kann, wie ein wilder aufzuspringen und laut bellend über unser Boot zu jagen. Jedesmal bleibt uns vor Schreck fast das Herz stehen, an Einschlafen danach ist nicht zu denken. Das ewige hin und her in der Nacht macht uns im Laufe der Zeit so verrückt, dass ich abends das Brett zum Steg einhole. So kann Joy nicht mehr zu uns herüber. Daraufhin sucht er sich auf den Booten von Jörn oder Dennis einen Platz zum Schlafen. Das geht einige Zeit gut.

Eines nachts werden wir von jämmerlichen Klängen geweckt. Wir liegen ganz ruhig in unserem Bett und versuchen zu erkennen was das ist. Da die Töne immer lauter werden, lucken wir vorsichtig zu unserem hinteren Fenster raus. Am Steg sitzt Joy, genau vor unserem Boot und gibt die komischten Töne von sich. Nachdem er nicht aufhört und sonst niemand am Steg ist, ziehe ich mich an um nachzusehen was mit dem Hund los ist. Als Joy mich sieht, springt er auf, wedelt wie verrückt mit dem Schwanz und rennt immer den Steg vor und zurück. Ich hieve das Brett vom Boot zum Steg. Joy kann es gar nicht erwarten bis ich drüben bin und springt ausgelassen an mir hoch. Ich denke, der Hund ist verrückt geworden, uns mitten in der Nacht zu wecken, nur um mit mir spielen zu können. Als ich jedoch am Steg nicht weitergehe fängt er wieder an, wie verrückt den Steg auf und abzulaufen. Immer von unserem Boot bis zur Türe und zurück. Er lässt mich verstehen, dass er zur Tür hinaus will. Das hat er bis jetzt noch nicht gemacht, aber was soll's. Um Ruhe einkehren zu lassen, lass ich den Hund durch die Stegtüre raus. Joy verschwindet im Dunklen. Am nächsten Tag sehen wir was mit Joy los ist. Molly seine kleine Freundin ist läufig und er hatte Liebeskummer. Eigentlich passt Molly gar nicht zu Joy. Sie ist klein und dick (deswegen haben wir sie Molly getauft), hat aber ein liebes Gesicht. Wo die Liebe halt hinfällt. Doch damit nicht genug. Joy ist ein kluger Hund und weiß jetzt, dass er uns in der Nacht nur auf die Nerven gehen muss, um rauß gelassen zu werden. Also hockt er jede Nacht vor unserem Boot auf dem Steg und führt sich wie ein Blöder auf. Um nicht jede Nacht hinaus zu müssen, lassen wir Joy ab sofort immer vom Steg, bevor wir unser Brett einziehen und ins Bett gehen. Thoma jedoch, der sich wohl auch so ein bißchen als Herrchen von Joy sieht und die halbe Nacht angelt, sperrt ihn immer wieder, bevor er wegfährt zu uns auf den Steg. Ich mache daraufhin an unser Brett eine Drahtkonstruktion, sodaß Joy (manchmal auch Katzen) nicht auf unser Schiff kann, ich aber nicht immer das schwere Brett rumhieven muß. Gleich in der ersten Nacht nach meinem Brettumbau ist es dann wieder soweit. Joy will raus. Schlaftrunken torkel ich in Richtung Steg und vergess, daß das Gitter im Brett steckt. Kann es in der Dunkelheit auch nicht sehen. Prompt stolper ich über die Absperrung und kann mich mit einem Sprung gerade noch auf den Steg retten. Gott sei Dank falle ich bei dieser Aktion nicht ins Wasser. Nachdem ich Joy hinausgelassen habe gehe ich laut fluchend und blutend zurück. Irgendwo war ich an dem Gitter hängen geblieben und hatte mir das Bein aufgerissen. Joy der "Schweinehund" wurde daraufhin verflucht. - Was aber Uschi nicht davon abhielt ihn weiter zu füttern. Sie kaufte im Supermarkt für Unsummen Trockenfutter, aber vom Feinsten. Erst mochte Joy das nicht, aber nach ein paar Tagen war er so wild drauf, dass er oft das Futter, was ihm andere Leute hinstellten, verschmähte. Uschi musste nur nach ihm pfeiffen. Sobald Joy diesen Piff hörte, kam er, wo immer er sich auch gerade befand, angerannt, um mit Heisshunger über diese 'Leckerlies' herzufallen. 



November 2008 - Der erste Schnee

Am 1.11.2008 sitzen wir am späten Nachmittag noch auf unserer Terasse (Cockpit) und lesen. Um uns herum Gewitterstimmung. Die kalte Jahreszeit bricht an. Am nächsten Morgen liegt auf den höchsten Bergen der erste Schnee. Gut dass wir bereits eine Fährpassage nach Bari gebucht haben. Uschi freut sich schon wie wild auf München.



Dezember 2008 - Ein ruhiges Weihnachtsfest in München

Nachden Uschi Weihnachten nicht bei einer ihrer beiden Schwestern feiern will (ich habe keine Familienangehörigen mehr), feiern wir zu Dritt mit einer Freundin. Uschi hatte mal etwas von einem neuen Modegericht gehört. Es gibt Wiener mit Kartoffel-/Gemüsesalat. Dieses Gericht wollte Uschi schon immer mal Weihnachten machen und ich denke mir, dass wir wohl tief gesunken sind. Luise wird wohl nicht mehr an Weihnachten zu uns kommen. Aber Uschi ist so seelig, dass ich nichts weiter sage; eine fette Gans wäre mir (bestimmt auch Luise) lieber gewesen.



Jahreswende 2008/09 - Wieder in Monte

Lange halte ich es in München nicht aus. Ich will wissen wie es im Winter in Montenegro ist. So heißt es wieder Abschied nehmen. Am 28.12.08 geht es, bis zum Autodach vollbepackt, nach Bari und mit der Fähre nach Bar.

In Bar angekommen, stellen wir fest, dass es noch richtig schön warm ist. Die Sonne scheint und wir können mit den Rädern noch Ausflüge unternehmen. Joy, der uns wie immer herzlich begrüßt hat, läuft jetzt immer häufiger hinter uns her und macht die Ausflüge mit. Als wir ein Mal mit dem Auto weg wollen, rennt er hinter diesem her. Mitten auf die Straße. Aus Angst, dass er überfahren wird, drehen wir um und verstecken unser Auto am Parkplatz. Wir meinen, er sieht uns nicht mehr und wollen wieder losfahren. Aber schon rennt er wieder hinter uns her. Vor uns, neben uns, wir müssen aufpassen, das wir ihn nicht überfahren. Erst mit viel Tricksereien verliert er uns aus den Augen und wir können losfahren (flüchten).
Silvester feieren wir beide alleine. Es ist noch immer angenehm warm. In der Innenstadt von Bar ist der Teufel los. Einen Tag vor Silvester wurden auf einem großen Platz Buden und eine Tribüne aufgestellt, ein Silvesterkonzert ist angesagt. Am frühen Abend machen wir uns fertig und stürzen uns ins Getümmel. An den festlich geschmückten Buden gibt es allerlei leckere Gerichte und Alkohol. Einige junge Leute sind schon ziemlich angeheitert. Wir schlendern durch die Menge und probieren einige Gerichte aus. Hören dem Konzert zu und amüsieren uns über die ausgelassene Menschenmenge. Kurz vor Mitternach gehen wir zu unserem Boot zurück. Von dort können wir das schöne Feuerwerk über der Stadt Bar bewundern. 'Gutes neues Jahr' allen.

Das Wetter hält noch bis zum Neujahrstag. Gegen Nachmittag ziehen Wolken auf; es folgt ein heftiges Wintergewitter mit heftigen Graupelschauern. Innerhalb kurzer Zeit ist alles weiss und es ist saukalt, wir heizen. Unsere Heizung airtop 5000 funktioniert prächtig, im Schiff ist es schön warm. Wir lesen viel und hören Musik. Uschi mag Klassik. Am nächsten Morgen erstrahlen die Berggipfel schneeweiss in der Sonne. 'Wia bei uns'. Unser Boot hat einen Schneeüberzug, am Mast hängen Eiszapfen. Krachend fallen die den ganzen Vormittag auf das Schiffsdeck. Der Schnee bleibt jedoch in den tieferen Regionen nicht lange liegen. Doch unsere täglichen Spaziergänge oder -fahrten (mit dem Radl) können wir ab jetzt nur noch dick eingepackt (und mit Pudelmütze und dicken Handschuhen) unternehmen. An der winterlichen Strandpromenade weht ein saukalter Wind, das Meer ist braun und aufgewühlt.
 


Januar 2009 - Schnee

Am 9.1.2009 machen wir ein Autoausflug in den Schnee, auf die Passhöhe nach 'Virpazar' (natürlich mit Sommerreifen - einen Bayern kann sowas nicht schrecken). Schneebälle formen, ein Schneemann lugt aus dem Unterholz hervor. Herrlich!



Januar 2009 - Vermeintlicher Frühling in Petrovac

Am 29.1.2009 fahren wir nach 'Petrovac'. Müssen mal wieder raus aus dem Ort und irgendwas anderes sehen. Ein wunderschöner Januartag, die Sonne scheint, es ist schon fast wieder frühlingshaft. Jedoch wird uns der Winter kurze Zeit später wieder einholen.



Februar 2009 - Einige Schiffe wollen auf Tiefe gehen

Bei meinem letzten München-Aufenthalt hatte ich irgendwie eine Eingebung. Vielleicht auch, weil ich mich an folgendes Erlebnis erinnerte:
Uschi und ich sitzen auf unserem Schiff unter Deck. Damals standen wir mit unserem Boot noch längsseits an Victors Steg. Genau dort, wo jetzt Dennis mit seinem Schiff liegt. Da kommt Thoma angerannt und schreit - Pumpa, Pumpa. Wir verstehen nicht genau was er von uns will, da rennt er schon weiter. Ich gehe an Deck und steige auf den Steg. Uns schräg gegenüber liegt, ebenfalls längsseits, ein uraltes Motorboot. Es hat seine besten Tage schon hinter sich, wurde bestimmt auch die letzten 2 - 3 Jahre nicht mehr bewegt. Auf dem Boot lebt ein etwas seltsamer Russe. Den ganzen Tag ist er nur wenig zu sehen, läuft aber dafür die halbe Nacht rauchend oder vor sich hin murmelnd den Steg auf und ab. Sofort erkenne ich, daß das Boot am Absaufen ist. Der Russe steht am hinteren Teil des Bootes und schmeisst alles, was nicht niet- und nagelfest ist auf den Steg. Töpfe, Pfanne, die Sitzeinrichtung, die Kissen, alles fiegt auf den Steg. Ich schreie zu Uschi runter, komm schnell mit dem Eimer. Mit diesem in der Hand springe ich auf das untergehende Schiff und fange wie ein wilder zum Schöpfen an. Nach etwa 15 - 20 Eimern müssen wir das Boot verlassen, es ist schon zu weit gesunken und neigt den Bug zum Grund. Am Steg stehend müssen wir machtlos zusehen, wie das Boot sinkt, es verschwindet immer schneller. Die Festmacherleinen dehnen sich bis aufs äußerste und drohen die Reling abzureissen. Uschi kommt mit einem Messer angerannt und dem Russen bleibt nichts anderes übrig als die Leinen zu kappen. Binnen weniger Minuten verschwindet das Boot unter der Wasseroberfläche, sinkt auf den Grund und legt sich dann auf die Seite. Wir können vom Steg nur noch die erst vor kurzem neu angebrachte Sonnenmarkise (gelb/weiß gestreift) erkennen. Der Russe steht wie gelähmt da, zieht an seiner Zigarette und beobachtet die aufsteigenden Luftblasen. Dann fängt er ganz bitterlich an zu weinen. In diesem Augenblick tut er uns unendlich leid und ich lege meinen Arm um seine Schultern. Sowas habe ich noch nie erlebt. Wie kann ein Boot nur so schnell untergehen. Das Ganze hat bestimmt keine 10 Minuten gedauert.

Deshalb kaufe ich in München eine elektrische (220V) Tauchpumpe mit einer Leistung von 11 Kubikmeter pro Stunde für den Fall, dass Wassereinbruch im Schiff sei, aus welchen Gründen auch immer. Die Leistungsaufnahme liegt bei ungefähr 1200 W. Über meinen Inverter kann ich sie also problemlos eine zeitlang betreiben und wenn der Diesel-Generator oder der Motor läuft, sowieso.

Da passiert es. Am Nachmittag hatte es zu regnen begonnen. Heftige Winde peitschen übers Land und das Wasser. Am Abend geht der Regen in Schnee über, es tobt die ganze Nacht. Der Laptop fängt plötzlich an zu meckern. Wir merken, dass der Landstrom ausgefallen ist. Eigentlich nichts ungewöhnliches für Montenegro, da bei grösseren Gewittern immer mal der Strom für einige Stunden weg ist. Auch fällt manchmal die Sicherung an unserem Steg aus. Ich starte den Generator, uns kann nichts passieren. Im Boot ist es schön warm und wir beschäftigen uns wieder mit lesen und computern.
Plötzlich hören wir heftiges Schlagen und denken im ersten Moment dass bei unserem Boot eine Festmacherleine gerissen ist. Schnell etwas übergezogen und nachgeschaut. Es ist stockdunkel. Der ganze Hafen, Bar und die gesamte Küste liegen im Dunkeln. Bei dem Sturm hat es wohl einige wichtige Transportleitungen im Hinterland umgeweht, es scheint, dass es in ganz Montenegro kein Licht und Strom gibt. Die Wenigsten haben wohl einen Generator, denn es ist nicht der geringste Lichtschein auszumachen. Wenn nicht bald wieder Strom kommt, dürfte es selbst in den Wohnhäusern bald empfindlich kalt werden.
Nachdem wir nichts erkennen können machen wir unseren Suchscheinwerfer vom Boot an. Jetzt können wir sehen was los ist. Nichts bei uns aber am Boot von Jörn neben uns, auf der Flounder, ist die Hölle los. Seine Fock hat sich aufgewickelt, der Sturm bläst voll ins Segel. Das Boot droht sich vom Steg loszureissen. Der Holzmast biegt sich so bedrohlich, dass er zu brechen droht. Alleine können wir nichts ausrichten. So rennt Uschi los um Hilfe zu holen. Joy und Molly selig, in der Kälte und Dunkelheit einen Mensch zu treffen, laufen hinter ihr her. Wie meistens ist an unserem Steg kein Mensch. Uschi läuft weiter zu den nächsten Marinas, Joy und Molly im Schlepptau. Nachdem sie mehrere Stege abgeklappert hat, sieht sie in der Dunkelheit ein Licht herumirren. Sie läuft darauf zu und kann endlich einen der Angestellten der Nachbarmarina aufgabeln. Als er jedoch hört, dass das Problem nicht zu seinem Bereich gehört will er nichts unternehmen. Uschi erklärt ihm, dass es auch nicht unser Schiff ist, sondern ein Fremdes, welchem wir helfen wollen. Erst da lässt er sich erweichen und kommt mit. Als Uschi und er nahe genug drann sind, kann er das Problem erkennen. Er gibt Zeichen, dass er noch weitere Leute holen will. Sie kommen zu Dritt zurück. Da dreht Joy durch, da er die Männer von dieser Marina nicht leiden kann. Dem Leiter dieser Marina gehört der besagte Boxer, mit dem er sich fast täglich zofft. Joy führt sich so auf, dass sich die Männer nicht auf den Steg trauen. Uschi muss den Hund auf unser Boot schleppen und ihn festhalten. Zu viert machen wir uns an die Arbeit. Ist auch höchst Zeit. Die Männer versuchen die wild schlagenden Fockleinen einzufangen, was ihnen nach einiger Zeit auch gelingt. Nur da merken wir, dass sich die Fock nicht eindrehen lässt. Also muss ich den Bugsteven vorklettern. Der Steven ist eisüberzogen und sehr rutschig. Ich hoffe nicht in das wild unter mir schlagende schwarze Wasser zu fallen. Auf allen Vieren taste ich mich vorsichtig vor, umklammere fest den Steven. Wie soll ich aber jetzt die aufgeblasene Fock einfangen. Mir fällt ein, dass es besser ist, nicht das Segel einzufangen sondern die Fockrolle mit der Hand zu drehen. Nachdem ich den Männern das hinter mir zu verstehen gebe, lassen diese vorsichtig auf beiden Seiten die Leinen locker. Jetzt nur keinen Fehler machen. Immer schön langsam drehen. Nach unendlichen Minuten ist es geschafft, die Fock ist eingedreht und ich wickle zur Sicherheit noch die Leinen fest darum. So kann sich nichts mehr lösen. Vorsichtig rutsche ich den Steven zurück. Vor Kälte zitternd aber glücklich bedanke ich mich bei meinen Helfern und klettere von Jörns Schiff.

Die restliche Nacht und am nächsten Morgen gab es immer noch keinen Strom. Am späten Vormittag bemerkte Uschi, dass die Patrona vom Dennis, dem Holzschiff uns gegenüber, tiefer im Wasser lag als sonst. Wir wussten, Dennis hatte eine über einen Zeitschalter gesteuerte Wasserpumpe installiert, da sein Schiff laufend ein paar Liter pro Tag Wasser zog. Draussen pfiff der eiskalte Wind und ich versuchte jemanden von unserem Steg zu finden. Am Kai finde ich Pavel schlafend im Auto. Der hatte natürlich in seinem Container auch keinen Strom und damit keine Heizung. Also setzte er sich in sein Auto und ließ zum Heizen immer wieder den Motor laufen. Er schlief völlig übermüdet hinter seinem Steuerrad. Ich klopfte ihn wach und informierte ihn. Er meinte auf die Uhr blickend, in 5 Minuten ist es 12:00 Uhr, da käme der Strom wieder, dachte wohl, wir wollen nur wissen wann es wieder welchen gibt. Wie immer Vertändigungsprobleme. Er versteht mich nicht, will lieber im warmen Auto bleiben. Erfolglos kehre ich zu unserem Schiff zurück und mache meine neu erstandene Wasserpumpe fertig. Natürlich kommt um 12 kein Strom - Montenegro-Time! Dennis' Schiff sinkt immer bedrohlicher. Da kann ein weiterer aufmerksamer Wachmann, von einer der anderen Marinas, Pavel aufrütteln und ihm das Problem auf serbisch klar machen. Als er Dennis' Boot sieht, realisierte er schnell den Ernst der Lage. Er kommt angerannt, sieht mich schon mit der Pumpe hantieren. Als er das Boot aufsperrt steht das Wasser im Inneren bereits über 1 Meter hoch und bedeckt Kojen, Motor, Elektrik. Da würden selbst bei Strom die Pumpen auf Dennis' Schiff nicht mehr gehen. Ich komme mit meiner elektrische Pumpe. Pavel ist verzweifelt, gibt zu verstehen dass es doch keinen Strom gibt und ich auch nichts Ausrichten kann, er ist käsebleich im Gesicht. Ich konnte, schloß die Pumpe an mein Schiff (die einzige mögliche Stromquelle für 220V!) an und meine neue, brave Pumpe setzte sich in Gang. Ein rießiger Wasserstrahl schiesst aus dem Absaugrohr, trotzdem würde es Stunden dauern bis das Schiff leer gepumpt wäre. Der aufmerksame Wachmann lieh sich von einem Nachbarsteg noch eine Pumpe aus und auch die schlossen wir an. Das brachte meinen Generator in Schwierigkeiten. Muss zusätzlich noch die Hauptmaschine von meinem Schiff anwerfen. Dann ging´s. Nach 3 Stunden hatten wir Dennis' Schiff einigermaßen leer und es schwamm wieder sicher auf der Oberfläche. Nach 36 Stunden gingen dann in Monte wieder die Lichter an.

Einige Tage später traf Dennis ein. Man hatte ihn von dem Problem unterrichtet und er wollte sich den Schaden ansehen. Ich musste ihm alles haargenau erzählen. Kaum wird Dennis von Pavel gesehen, will der von ihm, für das Ausleihen der Pumpen 100 Euro. Dennis zahlt nicht. Er weiß ja von mir, dass meine Pumpe im Einsatz war und die ausgeliehene zweite Pumpe konnte ja nicht so viel gekostet haben. (Hund sans scho die R....). Dennis ist stinksauer. Erstens weil sein Schiff im üblen Zustand ist, zweitens weil er Victor wöchentlich 50 Euro extra bezahlt, damit sein Boot bezüglich Wasser und Pumpe wöchentlich überwacht wird. Auch den Stromausfall lässt er nicht gelten, da auch er einen Generator an Bord hat und die Bedienung genau erklärt hatte. Und drittens, weil er an der Überschwemmung selbst Schuld war. Seine Toilettenschüssel liegt unterhalb des Wasserspiegels, er hatte vergessen das Absperrventil zu schliessen. Ein böser Fehler! - Unserer Meinung nach hätte man das aber bei einer wöchentlichen Kontrolle des Schiffes feststellen müssen.

Eine Woche später will das nächste Schiff, diesmal ein fast neues Segelboot, absaufen. Der Besitzer hatte zwar das Toilettenventil geschlossen, aber eben nicht ganz. Zwischen der End-Stellung des Ventilhebels und einer Wand war eine Kehrichtschaufel eingeklemmt, sodass das Ventil nicht ganz schloss. Die Bodenbretter schwammen schon 30 cm über NN im Salon herum. Sagenhaft, was so ein Klo Wasser reinlässt, eine Lehre, auch für mich! Die selbe Prozedur mit der Pumpe also wieder. Brave Pumpe! Nach diesem Ereignis legt sich auch Victor eine elektrische Pumpe zu, fast die Gleiche wie meine.



Februar 2009 - Vom Hund gebissen

Uschi kommt auf's Boot gelaufen und sieht etwas verstört aus. Bei meiner Nachfrage rückt sie heraus, dass sie von den Hunden gebissen wurde. Sie wollte Joy füttern. Steht mit dem Rücken zum Kai und sieht nicht, wie sich der blöde Boxer vom Nachbarsteg anschleicht. Joy, der ihn ja so schon haßt, will sein Futter verteidigen. Uschi gerät zwischen die sich beissenden Hunde. Sie tritt mit dem linken Fuss hinter sich um den Boxer abzuhalten, daraufhin beisst er sie in den großen Zeh. Joy schmeisst sich kampfeifrig dazwischen, erwischt aber dabei wohl eher versehentlich Uschis ausgestrecktes linkes Bein und beisst auch zu. Uschi kann sich auf den Steg retten und die Gittertür hinter sich zuwerfen. Vom Biß ins Bein sieht man ausser Zahnspuren nur zwei blaue Flecke, aber der Zeh blutet, so wollen wir ins Krankenhaus. Wie immer, wenn man es eilig hat oder etwas passiert ist, geht noch mehr schief. Als wir an der Ausfahrt zur Marina die Schranke passieren wollen, funktioniert unsere Jahreskarte nicht mehr. Jahreskarte ist gut, wir haben zwar den ganzen Jahresbeitrag gezahlt, die Karte ist noch keine 5 Monate alt, trotzdem ist die Jahresfrist abgelaufen (Montenegro eben, da gehen die Uhren anders). Zu allem Überfluß ist auch der Pförtner nicht in seinem Häuschen (am Klo, beim Mittagessen oder sonstwo). Wir kommen jedenfalls nicht zum Parkplatz raus. Mir steht eine bedrohlich Falte auf der Stirn, rase rückwärts mit dem Auto zum nächsten Marinabüro. Dort treffen wir einen Hafenpolizisten an. Er versteht mich nicht richtig, meint wir sollen warten bis der Pförtner wieder da ist, könne uns auch nicht helfen. Da zeigt ihm Uschi ihren blutenden Zeh. Jetzt versteht er uns. Setzt sich zu uns ins Auto, zückt an der Schranke seine Karte, diese öffnet sich, wir können endlich raus. Wir lassen den Polizisten aussteigen und machen uns auf die Suche nach einem Krankenhaus. Als wir fündig werden, wollen sie Uschi nicht behandeln und schicken uns in ein anderes. Meine Falte auf der Stirn vertieft sich, fahre aber, was bleibt mir auch anderes übrig, zum nächsten. Beim zweiten haben wir Glück, Uschi´s Zeh wird behandelt. Er wird desinfiziert und eingebunden. Hätten wir vielleicht auch selber gekonnt. Anschließend wollen sie nochmals alles genau wissen. Als sie hören, dass der Boxer einen festen Besitzer hat, wollen sie das Gesundheitszeugnis von dem Hund (wegen Seuchengefahr oder so). Uschi versteht/meint/glaubt, damit sie Wissen welche Spritze sie ihr geben müssen. Wir sollen es ihnen am nächsten Tag vorbeibringen.
Der Boxerbesitzer ist nicht gerade begeistert, als wir ihm das von einem Dolmetscher erklären lassen. Er mag uns nicht (wir mögen ihn auch nicht. er ist eine finstere Gestalt, wir glauben, dass er was mit unseren zerstochenen Reifen zu tun hat; vielleicht tun wir ihm aber Unrecht). Er mag uns nicht, weil wir Joy mögen und sein Boxer Joy nicht mag. Hundebesitzer können sehr komisch sein. Mehrmals müssen wir wegen des Gesundheitszeugnisses nachfragen, bis wir es endlich bekommen. Als wir es im Krankenhaus abgeben, sagen die nur Danke. Das war's. Nichts von einer Spritze oder dergeichen. Die Mühe hätten wir uns ersparen können.



Februar 2009 - Das neue Auto angefahren

Einige Tage später wird unser parkendes Auto angefahren. Als wir wegfahren wollen, sehen wir, dass das Auto auf der gesamten hinteren Hälfte eingefahren ist. Vom Verursacher natürlich weit und breit keine Spur. Wie immer hat niemand etwas gesehen. Danke Montenegro. Schön ist es hier.

Um an der Grenze, bei der Ausreise keine Probleme zu bekommen, wollen wir den Schaden noch in Montenegro reparieren lassen. In der Nähe von Bar kennen wir eine Werkstatt (Burkhardt hatte seinen Mercedes wegen eines kleinen selbstverschuldeten Blechschadens dort). Für sage und schreibe 150 Euro wollen die unser Auto reparieren und lackieren. 

Nachdem wir aber nicht gleich einen Termin bekommen unternehmen wir noch unseren schon lange geplanten Ausflug, verschieben auch unsere ursprünglich geplante Abreise. Wir wollen zum Kloster Ostrog. Die Fahrt geht über 'Podgorica' in Richtung 'Niksic'. Durch ein riesieges, tiefes und breites Gebirgstal. An dessen Osthang befindet sich das Kloster. Wir entdecken es erst, als wir noch höchstens 3 km davon entfernt waren. Dicht an die Bergwand gedrängt, ein heller Fleck. Über eine wilde Strasse kommt man auf den Parkplatz zum Kloster. Alles wohl organisiert. In dieser Höhe liegt sogar noch eine Menge Schnee. Wie kann man nur in so einer Höhe, mitten in eine Felswand ein Kloster bauen, was für ein Aufwand, was für eine Mühe. Doch die exponierte Lage des Klosters bewahrte die Mönche offenbar vor den Türken. Sehr schön, sauber und sehenswert. Auch das herrliche Wetter lässt den Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Es ist Ende Februar und die Sonne brennt Mittags schon ganz schön herunter, lässt auf den Hängen das Eis schmelzen. Ganze Bäche laufen die kurvige Strasse hinunter. Alpenveilchen fangen schon zum Blühen an. Der Frühling will kommen oder ist er schon da? Im nächsten Ort kommen wir auf dem Rückweg an einer Konoba vorbei. Legen einen lohnenden Stopp ein, können dort sehr gut essen, danach treten wir den Heimweg an.

Zwei Tage später bringen wir unser Auto in die Werkstatt und sind sehr gespannt. Wie wird das Auto bei diesem Preis nur aussehen. Als wir es drei Tage später abholen ist die Überraschung gross, es sieht aus wie neu. Man sieht nichts, endlich mal eine angenehme Überraschung. Wie machen die das nur, für diesen Preis, uns unverständlich (hätte in Deutschland bestimmt 1500 bis 2000 Euro gekostet).
Auf dem Rückweg halten wir vor dem Fährgebäude und buchen eine Überfahrt für den 3.3.2009 nach Bari. Wir müssen heim. Es gibt auch in Deutschland einiges zu erledigen; vor allem wartet die leidige Steuererklärung auf uns, äh Uschi.
Am Abend gehen wir Pizza essen und feiern mit Rotwein unsere Schnäppchenreparatur.



Februar 2009 - Tierliebe kostet mich fast das Leben

Gut gelaunt aber etwas angeheitert (zu Fuss kein Problem) kommen wir zu unserem Schiff zurück. Joy liegt am Steg, genau vor unserem Brett. Ich streichle ihn, kraule über seinen Kopf, Joy liebt das. Nur heute verhält er sich komisch, auch klebt meine Hand so seltsam. Im Lichtschein kann ich erkennen, dass sie ganz blutig ist. Was ist denn jetzt schon wieder los? Wir nehmen Joy mit auf's Boot. Mit nassen Tüchern mache ich ihn sauber. Er legt sich vor unseren Niedergang, will das Boot nicht mehr verlassen. Da es in der Nacht noch empfindlich kalt ist, meint Uschi, dass wir ihn da nicht liegen lassen können, Joy kann aber die steile Treppe nicht hinunter. Also erbarme ich mich, nehme ihn in den Arm und will ihn hinunter heben. Mit meinem Rausch gar nicht so einfach. Auch ist Joy wider Erwarten sehr schwer (über 20 kg). Uschi hat ihn wohl zu gut gefüttert. Ich verliere das Gleichgewicht und stürze rückwärts, mit Joy im Arm, die Treppe hinunter, schlage mit der Hand irgendwo auf und falle zwischen Bank und Pantry (Küche). Joy ist nichts passiert. Aber mir. Ich glaube, ich habe mir ein paar Rippen gebrochen. Mit höllischen Schmerzen gehe ich ins Bett. Uschi kümmert sich noch um Joy und kommt dann nach. Wer kümmert sich um mich? Hauptsache der Hund ist versorgt :)).
Joy rührt sich die ganze Nacht nicht. Am nächsten Morgen hieven wir ihn zu zweit die steile Treppe wieder hoch. Meinen Rippen tut das gar nicht gut. Aber der Hund muß ja irgendwie wieder raus, auch zum Pinkeln. Die nächsten Tage sehen wir Joy nur traurig herumschleichen. Ich bin fast so weit, ihn zum Tierarzt zu bringen. Versuche ihn abzutasten, ob er noch weitere Wunden hat. Joy lässt mich aber nicht richtig ran. So beschliessen wir, ihn nur weiter zu beobachten, was sollen/können wir auch anderes tun. Einige Tage später scheint es ihm auch wieder besser zu gehen und auch meinen Rippen geht es den Umständen entsprechend besser.



März 2009 - Die Heimat ruft Uschi schon wieder

Unser Tag der Abreise rückt näher, wir müssen uns mit Packen beschäftigen. Obwohl wir zurück nie viel mitnehmen, gibt es einiges zu tun. Das Boot muss klar gemacht werden. Was, wenn wir es für längere Zeit verlassen, jedesmal eine grössere Aktion ist.

Am 3.3.09 ist alles fertig, wir sprerren das Boot ab fahren hinüber zur Fähre. Fahrdauer 2 Minuten. Die Fähre legt wie immer in Bar gegen 22 Uhr ab, kommt in der Frühe in Bari an. Wir stehen an Deck und verfolgen alles. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen können wir nochmals unser Schiff sehen, tschüss KimKim, dann gehen wir in unsere Kabine. Als ich mich ins Stockbett legen will, stelle ich fest, daß ich nicht liegen kann. Meine Rippen machen nicht mit. Doch wie soll ich die Nacht verbringen, sitzend? Es gibt keine Stühle in der Kabine. Uschi macht mir aus einen Handtuch, einem Leintuch und meinem Hosengürtel einen Druckverband. So geht es einigermaßen. Halb liegend, halb sitzend verbringe ich eine durchwachte Nacht. Wie wird erst die Heimfahrt werden? Vor uns liegen noch 11 bis 12 Stunden Fahrzeit. Die ersten drei Stunden fahre ich, dann werden die Schmerzen so unerträglich, dass mich Uschi ablösen muß. Auch als Beifahrer wird es nicht besser. Im Gegenteil, die Schmerzen werden so schlimm, dass wir bei Ancona die Autostrada verlassen und in's nächste Krankenhaus fahren. Warten - röntgen - warten. Bekomme eine spritze, dann heißt es wieder Warten, Warten, Warten. Erschöpft aber wenigstens mit weniger Schmerzen verlassen wir nach 3,5 Stunden das Krankenhaus. Rippen sind keine gebrochen, eventuell nur angebrochen, ganz bestimmt schwer geprellt. Rippenprellungen sind ja oft schmerzhafter als Brüche. Weit nach Mitternacht kommen wir in München an. Total fertig fallen wir in unsere Betten, schlafen bis in den späten Nachmittag. Endlich ist Uschi wieder glücklich, sie ist in ihrem geliebten München.
 


April 2009 - Resümee

Tja. Ein Jahr ist vorüber. Wenn wir das nächste Mal nach Montenegro zur KimKim fahren, steht der nächste Schritt an (you know: Step by step!). 


Um Montenegro abschließend zu beurteilen möchte ich noch folgendes loswerden:

Montenegro besteht überwiegend aus Bergen und Tälern. Trotz der geringen Ausdehnung von 100*200 km dauert es ewig, bis man vorwärts kommt. Die Infrastruktur ist keineswegs ausreichend. Aber es ist ein wunderschönes Land! Der Skutarissee bietet eine traumhafte Kulisse, an der man sich nicht sattsehen kann. Die Küstenberge ebenfalls. Die negativen Seiten wie 3 mal Autoreifen zerstochen, ins parkende Auto gefahren und nicht gemeldet, von Hunden gebissen, teilweise übertrieben stolze Menschen (auf was?), im Hinterland keinerlei Interesse am Vorwärtskommen, keinerlei touristisches Angebot, kein Interesse Touristen zu beherbergen und zu bewirten. Eine Menge Seilschaften, nach meiner Einschätzung sogar teilweise als gefährlich einzustufen. Der 'Fremde' wird ausgenommen wie eine Melkkuh, nicht nur von einzelnen Personen oder Gruppen, sondern auch vom Staat. Die Marina in Budva nimmt horrende Preise. Als wir nur mit dem Dingi anlegen wollten, um abends kurz die Altstadt von Budva anzuschauen, wollte man uns für das Anlegen unserer Gummimaus auch noch 10 € abknöpfen. Aber: Ist das bei uns anders?
Ich habe den Eindruck, daß der Aufbruch nach dem Krieg und die Loslösung von Serbien nur äusserst schleppend vorangeht, man eigentlich gar nicht will. Ich zweifle an der inneren Einstellung einzelner Menschen. Da gibt es wohl noch viele Punkte, die abzuarbeiten sind.
Seglerisch betrachtet ist die kurze Küste ohne nennenswerte Inselwelt. Inklusive der schönen Bucht von Kotor in einer Woche, maximal 2 abgefahren. Die Windverhältnisse im Sommer sehr flau, im Winter teilweise sehr anspruchsvoll. Nach dem fünften Mal die Küste rauf/runter, wird es halt doch zur Routine.
Kein Land, in dem ich dauerhaft leben müssen möchte. Trotz allem war es eine schön Zeit.  

Bis zum nächsten Mal, ich setz' mich gleich ran.


Noch eine Anmerkung zur verwendeten Rechtschreibung in meinen Berichten:
Das ganze langjährige Getue um die Rechtschreibreform im deutschsprachigen Raum ist mir wegen des nach meiner Meinung hinausgeworfenenen Geldes so sauer aufgestossen, dass ich nur noch die neue 'gemischte' Rechtschreibung verwende. Deutlichst ausgesprochen: Es ist mir schnuppe!
 

News - Mai'2009 - Wir segeln zu den Ionischen Inseln


Unser Jahres-Liegeplatzvertrag lief bis Ende April. 1 Jahr lang für circa 2300 €. Das ist im Vergleich zu Kroatien (dort gut das Doppelte bis Dreifache) und den EU-Staaten (mindestens das 3-fache) verkraftbar, aber immer noch teuer. Unsere Segelbekanntschaft Burkhardt wollte gegen Ende April wieder zu seinem, auch in Bar liegenden, Schiff 'Michelle' anreisen und uns diverse Teile aus Deutscland mitbringen bzw. geliehene Gegenstände wieder zurückgeben. Er ist ein Bastler ersten Ranges und wir wundern uns immer wieder, dass sein Schiff aus Gewichtsgründen noch immer nicht untergegangen ist (14 Batterien, 3 Klimaanlagen, Geschirrspüler, ... ). Wir warten Tag für Tag ab, ob er mit Frau und Kind endlich kommt. Ein Telefongespräch klärt, dass sie noch gar nicht unterwegs seien und erst so um den 10.5. kämen. Shit. Jetzt muss ich weitere Liegetage am 'Russen'-Steg bezahlen.
Am 12. Mai treffen sie dann endlich, nach einer wie sie uns erzählten, abenteuerlichen Fahrt über Ungarn, Serbien, Albanien, gegen Abend ein. Insgesamt waren sie jetzt 3 Tage unterwegs. Warum genau, haben wir nicht herausbekommen.

Unser lieber Victor (Stegs-Besitzer) erleichterte unsere Bordkasse dann auch für die 12 Tage im Mai nochmal gewaltig. Offenbar denkt er sich gar nichts dabei :)). Er ist halt geschäftstüchtig - und ich blöd. Zudem meinte er noch, dass wir laut den Vorschriften auch noch für die Mindestdauer von einer Woche ein montenegrinisches Permit kaufen müssten (circa 120 €), um die 4 Stunden aus Monte in ausländische Gewässer auszulaufen. Eine bodenlose Frechheit. Uns kam vor 4 Wochen sowieso die Galle hoch, dass Montenegro seine 1-Jahres-Permitkosten von 120€/Jahr auf 750€/Jahr ab Mai erhöhen will. Hoffentlich stimmt das nicht bzw. hoffentlich trifft uns das nicht. Es bestärkt mich in meiner Meinung, dass man in Monte ausgenommen wird wie eine Weihnachtsgans - und: Sie wollen zwar, dass Geld ins Land kommt, aber die Balance zwischen akzeptabel und unverschämt haben sie dabei nach meinem Gefühl total überschritten! Durch die enge Verbundenheit aus alten Tagen zu den Russen glauben sie offensichtlich, die Preise um das Mehrfache steigern zu können. Russen zahlen für das Taxi vom Flughafen freiwillig 100 €, westliche Touristen kommen mit 50 € davon und Einheimische zahlen 15 €. Die ganze Küste von Monte ist mit russischen Villen-Eigentümern gespickt, Budva ist in der Saison eine russische (fast alle aus Moskau) Hochburg.

Wir laden die von Burkhardt mitgebrachten Sachen in der Dunkelheit um und entschließen uns, sofort auszulaufen. Unter Maschine geht es um 20:00 Uhr bei völliger Dunkelheit ohne viel Aufsehen los. Leider hatte die Behörde um diese Zeit geschlossen, so dass es uns unmöglich war, das nötige Permit zu erhalten. Wir gingen mit Schleichfahrt Kurs W, dann Sw, dann S. Die montenegrinische Flagge wurde eingeholt. Mann, waren wir erleichtert, als die Grenze hinter uns lag. Um 03:30 Uhr setzten wir, Uschi und ich, Groß und Genua, der Sonnenaufgang kündigt sich langsam an. Gegen 16:00 ankern wir auf 12 m Tiefe in der N-Bucht Baja Shen Jamit der Karaburum-Halbinsel in Albanien. Den ganzen nächsten Tag verbringen wir mit Schlafen und Ausruhen. Gegen Spätnachmittag kommt ein vollbesetztes albanisches Zollboot aus Vlore vorbei. Der Mann erkundigt sich freundlich danach, wer wir sind und wo wir hinwollen und wünscht uns eine gute Weiterreise. Sonst nichts. Um 00:00 am 14.5. Anker auf und unter Maschine weiter nach Corfu.
Der Watermaker füllt unsere Wassertanks. Gegen 01:30 Motor aus und unter Groß+Genua mit Kurs 220° nach SW oberhalb der italienischen Stiefelspitze. Der Wind ist halt so. Um 06:55 Wende, Kurs 100°. Rauschefahrt mit 7 kn. Um 14:15 Maschine an, der Wind ist nicht mehr ausreichend. Die griechische Flagge wird gehißt. Südlich an Othonoi und Erikoussai vorbei ankern wir um 17:30 auf 7 m Tiefe im Ormos Imerolia im NE von Corfu (das ist neben dem Städtchen Kassiopa). Ich fülle den Dieseltank mit 80 Litern aus den Kanistern auf. Die ganze Fahrt von Monte hatten wir unter Maschine relativ starke Vibrationen an der Schraube, was wohl auf den Bewuchs zurückzuführen ist. Das Wasser war mir aber noch zu kalt, um zu tauchen und den Bewuchs zu entfernen. Hätte ich wohl tun sollen, ich werde es wohl noch büssen.



News - Mai'2009 - Wir bleiben eine (ganze..) Zeitlang auf Corfu


Den 15. und 16. Mai geniessen wir die relative Ruhe in dieser Bucht, schlafen und ruhen viel. Ein Mensch in meinem Alter braucht eben seinen Schönheitsschlaf. Zur Stromerzeugung läuft der Generator 2 mal am Tag für 1-2h, dann sind die Batterien wieder voll. Wir rufen Ilona und Georgo an. Das sind die Segelfreunde, die wir in Dürres kennenlernten und die uns drängten, sobald wir in Corfu seien, anzurufen. Sie leben auf Corfu. Ganz begeistert, dass wir es endlich geschafft haben, runter zu segeln, kündigen sie ihren Besuch für den Nachmittag an. Die Wiedersehensfreude war gross. Und die Tipps, die mir Georgo bezüglich eines kostenlosen Hafenplatzes in Benitses gab, waren Gold wert. Danke, Georgo - du alter Macho.

Am Morgen des 17. Mai wurde der Schwell in der Bucht immer ruppiger (der Wind hatte sich in der Nacht gedreht, der Himmel war bedeckt). Um 04:00 holen wir Anker auf und verholen uns um die Ecke von NE-Corfu in den Ormos Stephanos. Etwas eng, da im Prinzip Badebucht, aber kein Schwell. Am 18. scheint wieder die Sonne, das Meer ist um einige Grade wärmer als in Montenegro. Also: Tauchen. Mit Tauchjacke und -hose runter. Den Bewuchs mit dem Schaber von der Schraube und den Wassereinlässen lösen. Das dauert 2-3 Stunden. Mithilfe des Tauchgenerators, den ich extra dafür eingebaut habe (Luftversorgung mit einem Spiralschlauch von max. 1,3 bar bis in circa 6 Meter Wassertiefe. Weiter reicht der Druck nicht. Aber es ist ausreichend um den gesamten Schiffsrumpf vom Bug bis zum Heck inspizieren und bearbeiten zu können.

Am 19.5. verabschieden wir uns aus dem Ormos Stephanos und gehen um 07:30 Anker auf. Unter Genua geht's Richtung S. Um 13:00 sind wir in Benitses (circa 5 sm S-lich von Corfu-Town). Netter Ort. 2 Supermärkte, Bäckerei, Restaurants, Frisör, Auto- und Vespaverleih, Internet-Cafe, einmal in der Woche Markt, Frischfischverkauf, Strand. Im Hafen keine Versorgungsmöglichkeiten mit Wasser und Strom. Draussen auf See konnten wir ja den Watermaker laufen lassen, aber in dem verschmutzten Hafenwasser wäre das für ihn tödlich. Also mit dem Radl Wasser bunkern mit Hilfe von 2 5-Liter-Plastikflaschen, Hahn am Strand oder Dorfbrunnen. Brunnen aber nicht immer geöffnet. Mußt du erst herausfinden! Aber trotzdem zum Aushalten, eben das tägliche Fitnes-Training. Natürlich kontrollieren und messen wir das Wasser. In München waren noch 200 Millionstel Schwebestoffe drin, in Kroatien waren es 300, in Monte 400, in Griechenland sind's schon 700, aber durchaus trinkbar. Mineralwasser hat 0. Nach einigen Tagen füllen wir auch unsere Wassertanks damit. Kann ja nicht Mineralwasser kaufen und reinschütten.
Die Sonne wird immer stärker, wir geniessen die Tage. Machen viele Ausflüge, mieten uns 3 mal für jeweils einen Tag ein Auto, um die ganze Insel Stück für Stück zu erkunden. Die restliche Zeit mieten wir langfristig einen Roller und sind damit mobil.
Am 28. Mai fahren wir mit dem Roller die Strecke Paramonas-Prasoudi-Chlomos. In Prasoudi-Beach gefällt es uns sehr gut, sodass wir dort sowohl badeten als auch im Restaurant Essen gingen (ausgezeichnet). Von Clomos aus hat man einen herrlichen Weitblick über den ganzen S-lichen Teil von Corfu. Am 31. Mai gings mit dem Roller nach Paleokastritsa und Pelekas. Das Kloster Paleokastritsa und die Buchtenvielfalt darum ist unschlagbar.
Mehrmals geht es nach Corfu-Town zur Besichtigung, zum Einkaufen und zum Besorgen diverser Teile.

Ilona und Georgo laden uns in ihr wunderschönes Haus ein und kommen auch einige Male auf einen kurzen Drink zu uns aufs Schiff. Sie kümmern sich liebevoll und hervorragend um uns und unterstützen uns bei Problemen. Vielen Dank an Euch. Bei einem Abendessen wird ihre neue Terrasse eingeweiht. Ilo hat den Tisch wunderschön gedeckt und alles vorbereitet. Da meint Georgo auf seinem Stuhl auf der Terrasse sitzend: 'Schau, Manfred, wie schön ich den Tisch gedeckt habe! - Ilo, was kann ich dir helfen?' - Ilo erwidert nur: 'Setz dich hin und iß!' Der Pharisäer und seine liebe Ilo verstehen sich wohl!?

Jeden Tag läuft zur Deckung unseres Strombedarfs der Dieselgenerator ein paar Stunden. Leider macht er zur Zeit Schwierigkeiten. Immer öfter springt die Sicherung am elektrischen Kasten des Generators heraus. 2, 3 Mal brennt auch der Kondensator durch, der die Spannung reguliert. In Corfu-Town gibts Ersatz. Nach einigem Herumtelefonieren stellt sich im Prinzip folgendes heraus: Dadurch, dass der Elektro-Kasten direkt am Generator angebracht ist, bekommt er die vollen Vibrationen des Einzylinders mit (die Einzelteile werden locker) und dadurch, dass alles in eine Schallschutzkapsel eingebaut ist, wird auch alles schön warm! Der Hersteller Volpi hilft dann telefonisch durch einen guten Rat: Überbrücken des Sicherungsschalters. Funktioniert seitdem klaglos. Wofür haben die die Sicherung überhaupt eingebaut? Trotzdem habe ich mir in Corfu-Town einen zweiten Generator, diesmal einen benzingetriebenen von Honda (10i) gekauft. Funktioniert auch klaglos, hat nur nicht die Leistung, um unsere Espressomaschine zu betreiben (über den Umweg Inverter geht es aber trotzdem). Ist ja nur die Lösung in allerletzter Not.

Natürlich machen auch wieder die noch in Bar gekauften vermeintlichen Verbraucherbatterien schön langsam schlapp. Nach nur 2 Monaten Betrieb sind sie einfach hinüber. In Corfu gibts neue. Diesmal wirklich Verbraucherbatterien, keine Starterbatterien (kann ich aus heutiger Sicht beurteilen!). Können denn das die Hersteller nicht draufschreiben? Wie soll ich das beurteilen, wenn mir der 'seriöse' Händler Starter- statt Verbraucherbatterien andreht. Jedesmal 700€ beim Teufel. 

So leben wir bis zum 7. Juni vor uns hin, geniessen ab und an das griechische Essen, ansonsten das an Bord durch meine 'Zauberin' zubereitete. Es geht eben nichts über die heimische Küche. Kurz darauf kommt wieder Uschi's ältere Schwester Inge, diesmal für 3 Wochen. Auch diesmal holen wir Inge vom Flughafen ab, Ilo ist so lieb und fährt uns mit ihrem Auto dort hin. Was für ein Service. Vom 11.6. bis zum 21.7. klapperten wir dann mit unserem Schiff die wichtigsten Ionischen Inseln ab.



News - Juni'2009 - Törn Ionische Inseln


11.6.2009 Anker auf in Benitses und Richtung SSO, um die südliche Spitze von Corfu. Kaum draußen kommt der Wind, also 09:00 Groß+Genua gesetzt. Die E-Seite von Corfu, Lefkas und Kephallonia hat eigentlich bis auf Ausnahmen wenig Wind. Wie ich das aus früheren Zeiten hasse. Jedes Wochenende sind wir mit dem Surfbrett an den Starnberger See gefahren und was war: Bis auf Ausnahmen kein Wind. Aber ausserhalb der Ionischen Inseln oder zwischen den grossen Ionischen Inseln (von N nach S betrachtet) kann es ganz schön zugehen. Um 23:35 holen wir die Genua ein und starten die Maschine, da wir die N-Spitze von Zakynthos erreicht haben und durch die Passage Zakynthos-Kephallonia auf die Innenseite wollen. Um 04:40 lassen wir außerhalb des Hafens von Zakynthos den Anker fallen und gehen schlafen. Nachdem der fehlende Schlaf nachgeholt war folgen Baden und weiteres Faulenzen. Gegen 19:00 fahren wir mit KimKim-Klein (Gimmimaus) in einen kleinen Hafen, gegenüber an der Küste, und laufen by feet nach Zakynthos-Stadt.

Gleich am Hafen ein schönes Gebäude, alle Fenster offen, laut schallende Blasmusik einer übenden Bläsertruppe. Die Griechen scheinen Blasmusik zu lieben. Vorbei an einer Schule. Die Kinder scheinen gerade Ferienbeginn zu feiern. Schade, dass sich Griechenland nicht dazu entscheiden kann, auf lateinische Schrift umzustellen oder wenigstens alles in beiden Schriften auszuweisen. Ist für uns sehr hinderlich, da wir nichts davon lesen können (und auch aus Prinzip nicht wollen). Griechenland ist EU-Mitglied mit vielleicht etwas über 11 Millionen Einwohnern und möchte auch vom Tourismus profitieren! Ich hab' ja nichts dagegen, dass sie ihre alte Schrift in der Ausbildung und für kulturelle Zwecke beibehalten, sollen sie ruhig, aber nicht im täglichen Leben. Wie sagte ein deutscher Freund von Ilo und Georgo: Was habt ihr (er meinte mich und Uschi) da für ein Problem, wenn man Mathe kann, ist es doch ganz leicht (Mathe kann ja jeder!!!). Er lebt öfter in Griechenland und ist auch vorbelastet. Für meine Prinzipien hatte er wohl nichts übrig. Aber vielleicht kratzt ja doch der Zahn der Zeit am griechischen Stolz.

Geschmückte Pferdekutschen rollen durch das Städtchen, überall Blumenschmuck und in den Gassen hinter der Uferstrasse landeinwärts reges Treiben. Geschäfte anschauen, ins Internet-Cafe. Die schönen Gebäude verinnerlichen, eine Hochzeitsgesellschaft belächeln (wieder einer (der Machos) unter der Haube). Zurück aufs Schiff und baden. Was uns auffiel ist: Die Menschen auf Zakynthos haben eine andere Art, sie sind mehr 'intro'.

Am 13.6.2009 fahren wir wieder los. Mit Zakynthos-Stadt haben wir zwar in relativ kurzer Zeit (24 Stunden) den südlichsten Punkt unseres 3-Wochentörns erreicht, dafür haben wir jetzt mehr Zeit, auf dem Rückweg nach Corfu, weiter im Norden viele Orte und Inseln und Buchten anzusteuern. Los geht's mit der Rundung des SE-Kaps von Zakynthos in den Ormos Lagana und in den Ormos Keri zu den Carett-Schildkröten. War wohl die falsche Jahreszeit, keine einzige zu sichten. Um 12:15 ankern wir auf 6 m Tiefe im Ormos Keri. Ein schöner, ruhiger Ankerplatz. Wir machen die Gummi-Maus fertig und fahren auf die nicht weit entfernte Insel Marathonisi. Von der Grotte abgesehen hat sie einen bezaubernden Strand. Kleiner weisser Bimsstein oder so was, Korngrösse 3-5 mm, sauberst, der Streifen vielleicht 10-20 Meter tief, dann eine steil aufragende, circa 50 m hohe, weiß leuchtende Felswand. Wir ziehen das Dinghi an den hohen Strand und lassen uns wie nasse Säcke in den Sand fallen und genießen die letzte Sonnenstunden des Tages. Schnorcheln und Schwimmen.

Am 14.6.2009 gehts weiter. 07:30 Anker auf und unter Maschine los. 1 h später setzen wir Groß und Genua. Um 12:50 legen wir vor Anker mit 2 Heckleinen an ein paar zackige Felsen im Ormos Vromis an. Das ist die Bucht S-lich der Insel Ioannis auf der W-Seite von Zakynthos.

Am 15.6.2009 fahren wir bereits um 04:45 Uhr aus der Bucht heraus, umrunden Nisos Ioannis weiträumig und fahren N-wärts der W-Küste Zakynthos' weiter. Das nun Kommende will ich im Sonnenlicht erwischen. Endlich soll ein von mir lang gehegter Traum in Erfüllung gehen. Wir nähern uns der berühmten Wreck-Bay. Ein auf den Strand geworfener Frachter aus alten Zeiten. Das Foto ist in vielen Prospekten abgebildet und schaut immer wieder toll aus. Da muss das Meer ganz schön aufgewühlt gewesen sein mit sehr hohen Wellen, dass sie dieses Eisenschiff so weit an Land geworfen haben. Wir setzen mit der Gummi-Maus über und inspizieren das Wrack von allen Seiten.
Unsere Freunde Doris und Karl-Heinz waren 2003 schon mal dort. Ihre Fotos zeigen eine Menge Touristen mehr als heute in 2009. Uns ist überhaupt aufgefallen, dass im Jahre 2009, wir beobachteten die Monate Mai-August, auf den ionischen Inseln sehr sehr wenig Touristen waren. Die Strände waren fast wie leergefegt. Wohl die Wirtschaftskrise.
Um 07:40 Uhr wieder Anker auf, wir haben noch einen weiten Weg vor uns, denn wir wollen nach Kephallonia.
 
An der NE-Ecke von Zakynthos angekommen, unternehme ich noch einen kleinen Abstecher in die gleich dahinter liegende Bucht Agios Nikolaos. Als wir vor ein paar Tagen nach Zakynthos kamen, war es 4:00 Uhr in der Früh, es dämmerte gerade und der Wind fegte mit 40 kn um das Kap in die Bucht, als Fallböen, hinein. Vor der Bucht liegen riesige Felsen, sodaß man nicht hineinsehen kann. Aus Ortsunkenntnis traute ich mich deshalb nicht hinein. Heute ist schönes Wetter und wir machen ein paar Schnappschüsse. Überraschender Weise ist die Bucht ziemlich groß, da hätten wir leicht reingepaßt.
 
Also Kurs auf Kephallonia SE-Spitze mit einem weiten Vorhaltewinkel wegen der weit hinausreichenden Untiefen. 4 h Maschinenfahrt mangels Wind. Mittags stoppte ich einfach das Schiff auf und ließ es treiben. Badepause. Badeleiter raus und rein ins kühle Nass. Badeleiter rein, ein bisschen Brotzeit gemacht und weiter. Groß und Genua übernehmen nun den Antrieb. Nach einer halben Stunde reffen. Wende. Neuer Kurs 276°. 10 Minuten später Ausreffen, Wind 6 kn. 10 Minuten später Segel bergen, Motor an, kein Wind mehr, Kurs 304°. Weitere 4 h unter Maschine zum Hafen Eufemia an der E-Seite von Kephallonia. Wir ankern um 18:30 Uhr vor der Steinaufschüttung der Hafenmole, da ich keine Lust habe, heute Gebühren zu bezahlen. Zum Anschauen von Kephallonia werden wir morgen in den Hafen verholen. Im Hafen und vor den Steinaufschüttungen Fallböen mit 30 kn aus W. Wir dösen vor uns hin, wahrscheinlich schon etwas mehr als dösen, denn plötzlich schaue ich mich um und entdecke, dass unser Anker nicht gehalten hat und wir ihn schon durch 40 m tiefes Gewässer frei hängend in Richtung offene See schleppen. Wir sind schon eine halbe Meile abgetrieben und steuern direkt auf eine riesige Motoryacht zu. Uschi's Schwester Inge hatte im Cockpit ein spannendes Buch gelesen und ihr ist diesbezüglich nichts aufgefallen. Nun gut, nichts passiert, wir fahren zurück und ankern erneut. Diesmal mit Ankeralarm. Gegen 21:00 Uhr lassen die Fallböen nach und wir verbringen eine halbwegs ruhige Nacht mit einigen Wachperioden meinerseits. Wir bleiben noch ein Nacht draussen vor Anker.

Erst am Tag darauf verholen wir morgens in den Hafen und zahlen den Liegeplatz bei der 'Aufseherin'. Eine resolute Dame. Der Rechnung entnehme ich einen Betrag von 13€, geht doch. Gleich anschliessend mieten wir ein Auto und besichtigen die Insel. Ein Tag kostet 40 TEURO. Wir fahren den gesamten SW-Teil der Insel ab. Von Assos über die Bucht Petani, dazwischen der schöne Blick auf die Mirtos-Bucht. Weiter zum Kloster Kipourion (war leider zu) und nach Lixourion, von wo die Fähre übersetzt. Wir essen gut zu Mittag und fahren mit der Fähre nach Argostolion. Weiter nach Valsamata (Kloster und Klosterwein). Was das Kloster betrifft, so gibt es viel zu schauen und zu bewundern. Was den Wein betrifft folgt jetzt: Im nahegelegenen Verkaufscenter des Klosters war die Mannschaft voll damit beschäftigt ein grössere Touristengruppe (reiche Hotel-Touristen) zu beschwatzen, was uns Zeit ließ, die in den Regalen ausgestellten Weine und deren Preise zu begutachten. Die Preisvorstellungen stimmten mit den unseren absolut nicht überein und wir entfernten uns relativ lautlos zurück zum Auto.
Über Sami geht es zurück nach Eufemia. Etwas Ausspannen ist angesagt.
Da wir das Auto erst morgen früh zurückgeben müssen, fahren wir am Abend nochmal hinüber nach Sami zum Bummeln. Leider gibt es nur 2 Läden mit Klamotten, der Rest hat zu oder wir finden sie nicht. Das Internet-Cafe schliesst gerade. Meine beiden Begleiterinnen sind noch gut zu Fuß, mir hingegen ist nach einem Kaffee und einem Uso. Setze mich also hin und lasse die Damen weiter suchen. Einkaufsbummel sind nicht mein Ding. Im Hafen sicher untergebracht und mit ein paar Uso intus verbringen wir eine ruhige entspannende Nacht.

Am 18.6.2009 frühmorgens werden schnell noch einige Besorgungen (Lebensmittel) gemacht und ein 'blaues' Kleid eingekauft, was gut zu Uschis 'mülltütenblauen' Augen passt. Uschi kam nicht dran vorbei. Das Kleid rief immer 'Nimm mich mit, nimm mich mit!' Und Peng, hatte sie es. Es steht ihr gut.
Um 08:45 Leinen los und Anker auf unter Maschine, raus aus dem Hafen, Kurs 090° Richtung Ithaka. Nach einer Viertelstunde kommt guter Segelwind auf, also Groß und Genua raus und Segeln! Wende, neuer Kurs 350°. 10 Minuten später - Wind schläft schon wieder ein. Ich bin angefressen. Maschine an.

Um halb zwölf sind wir um die SE-Ecke von Ithaka rum und ankern kurzzeitig auf 23 m Tiefe in der Bucht Pera Pigathi. Baden, Brotzeit machen, Baden - wir wollen es ja schließlich gemütlich haben. Dann wieder Anker auf und eineinhalb Stunden weiter in den Limin Vathy. Schön, ruhig, gut gegessen, gut geschlafen.

Am 19.6.2009 gehts weiter N-wärts Richtung Nisos Meganisi. Um 09:00 setzen wir Groß und Genua. Hoffentlich hält der Wind heute an, bin schon ganz frustriert. Wind hält bis 12:55 an, dann schläft er wieder ein. Aber es ist ja schon ein Fortschritt - wir sind heute ganze 4 h gesegelt, was man so segeln nennt. Zwischendurch waren es halt mal nur 4 kn Wind - wir nutzten das zum Baden. Einfach 2 Festmacherleinen mit eingeknoteten Schlingen hinterherziehen, reinspringen, festhalten. Um 13:50 gehen wir in der Bucht Atheni im NE von Nisos Meganisi vor Anker mit 2 Heckleinen an Land. Baden - Sonnen - Relaxen.

Am 20.6.2009 um 08:30 Uhr notiert Uschi die Werte der Verbraucherbatterien mit 381 Ah (von 406) und 12,75 V Spannung. Also alles bestens nach einer Ankernacht. Einholen der Heckleinen und Anker auf. Ich habe im letzten Jahr noch 2 Rollen mit Festmacherleinen und Ketten an den beiden Heckkörben installiert. Warum? Weil ich gelesen habe, dass man in den chilenischen Buchten unbedingt so etwas braucht :)). Sie eignen sich aber auch hervorragend für griechische Buchten. Es handelt sich dabei um 2 Leinenstücke a 40 m, die mit einem Kettenstück von 6 m verbunden sind. Ist das Wasser warm, so springt Uschi ins Wasser - stimmt nicht, sie steigt graziös die Badeleiter hinab - schwimmt zum Heckkorb, ich gebe ihr das Kettenstück, an dem schon ein Fender befestigt ist (Uschi soll ja nicht absaufen) und so zieht sie die beiden Heckleinenstücke mit dem Fender schwimmenderweise an Land und legt die Kette um einen Felsen. Die beiden anderen Enden der Leinen werden an der Heckklampe befestigt. Dito mit der anderen Seite, falls nötig. Wir fahren weiter, drehen noch eine kleine Runde unter Motor in der Atheni-Bucht und fahren dann Richtung Skorpios, schauen mit dem Fernglas das östliche Gebäude auf der Insel an. Das scheint der private Hafen der Insel zu sein. Die Insel ist schön mit Pflanzen und Bäumen angelegt, wie ein Park. Als wir um das N-Ende der Insel herum sind, tut sich eine neue Bucht auf, in die wir wieder mit dem Fernglas alles erkunden, sehr sehr schön. Aber was solls. Eine Privat-Insel (gehört Onassis). Ich will gar nicht weiter hin und neugierig sein, bringt ja nichts.

Also: An Skorpios vorbei und gegenüber auf Levkas in die Vlychon-Bucht, um sie erstens (wie alle anderen auch) kennenzulernen, und ein schönes Plätzchen für die folgende Nacht zu finden. In der weiten, aber fast abgeschlossenen Bucht lassen wir um 10:15 Uhr den Anker fallen und frönen dem stressigen Seglerleben. Heute war's ein kurzer Trip. Gerade mal aufgestanden, schon wieder in die Sonne (hin-)legen. Die Bucht gefällt uns so gut, dass wir beschliessen, eine weitere Nacht darin zu verbringen. Der Generator läuft vormittags kanpp 2 h und am späten Nachmittag eineinhalb Stunden. Damit ist der Strombedarf für Kühlschrank, Gefriertruhe, Licht, Stereoanlage usw. gedeckt. Die Espressomaschine werfe ich meistens dann an, wenn der Generator läuft, denn dadurch wird der immense kurzzeitige Stromverbrauch sofort gedeckt und der Generator läuft nicht immer nur mit halber Kraft, die er zum Laden der Batteriebänke benötigt. Das Abendessen wird zubereitet, wir essen auf unserer Terrasse und geniessen den Abend. Um 22:29 kommt die erste starke Bö, ein Gewitter kommt auf. Die ersten Boote um uns herum fangen an auf Drift zu gehen. Eines der auf Drift gegangenen Boote legt seinen Anker erneut und befindet sich dann genau in unsere Richtung, von wo der Starkwind herkommt. Prasselnder Regen beginnt, es hat merklich abgekühlt, wir frieren. Die reinste Sintflut. Die Entfernung ist zwar ok, aber das Schiff fängt erneut zu driften an. Auf dem Schiff rührt sich niemand, wahrscheinlich schon wieder schlafen gegangen. Als die Segelyacht nur noch 15 m vor unserem Bug ist, starte ich die Maschine, um gegebenenfalls in Rückwärtsfahrt unseren Anker ausreissen zu können, falls das Schiff mit unserem kollidieren will. Uschi steht im Bugkorb und schreit hinüber. Es ist noch 10 m entfernt, immer noch rührt sich nichts. Ich nehme Rückwärtsfahrt auf, reiße damit unseren Anker aus dem Grund, wo er doch mal so gut gehalten hat und entferne mich langsam. Uschi holt den Anker ein. Ärgerlich, ärgerlich, ärgerlich. Wir fahren in der grossen Bucht weiter hinter und legen den Anker erneut. Er hält nicht bei der böigen Windbelastung und bei dem Grund. Laufend legen wir 2 h lang erneut den Anker und hoffen, dass er hält. Gegen 02:00 läßt der Wind nach, es regnet noch in Strömen, aber wir liegen dann einigermaßen an einem Fleck. Um 05:40 können wir uns wieder schlafen legen. Ich war sofort weg.

Ich habe zwar zwei verschieden Typen von Hauptanker. Einen Pflugscharanker und einen Plattenanker. Der Pflugscharanker ist eingeschirrt, seitdem wir das Schiff haben. Er hält in den morastigen und steinigen Gründen von Kroatien und Montenegro bombenfest, aber auf Sandboden, zudem, wenn die Sandoberfläche noch verhärtet ist, gräbt er sich nie richtig ein und liegt immer etwas seitlich. Ich werde wohl mal den Plattenanker montieren müssen.    

Um 07:55 holen wir wieder den Anker auf und verlasssen unter Motor den Ormos Vlychon, um heute mittag durch den Levkas-Kanal, der Festland und Insel Levkas trennt, zu kommen. Wind 5 kn, Himmel leicht bedeckt. Die Sonne kommt wieder durch. Die Passage bis zur Marina bzw. kurz vor die Drehbrücke dauert eine knappe Stunde bei maximaler Geschwindigkeit von 4 kn. Mehr ist nicht erlaubt. Rechts und links Feuchtgebiete mit vielen Tieren und eine Müllhalde. Ab der Marina kommt noch ein kurzes Stück Kanal (ca 700 m, dann die Drehbrücke. Der Autoverkehr flutet über die Brücke und wir und andere Schiffe müssen warten. Dann ertönt das Signal, die Schranken sind zu und die Brücke fängt an zu drehen. Ein Segler vor uns, der es scheinbar ganz eilig hat, fährt im Kanal auf der linken Seite. Was macht der wohl, wenn ihm plötzlich die Schiffe auf der anderen Seite der Drehbrücke entgegenkommen. Wie wir sehen, nicht viel, er drängt sie einfach ab, Saukerl! Von den Schiffen kommen die Warnsignale, von der Brücke ertönt ein Horn. Interessiert ihn nicht. Wie wir nachher sehen, ein Engländer. Wir passieren die Brücke, dahinter kommt eine Landzunge mit einem Fort und einem Leuchtfeuer. Um eine grosse versandete Zunge herum nehmen wir N-wärts Fahrt auf in Richtung Ambrakischen Golf. Ein frischer achterlicher Wind bläst, Vorsegel setzen, wir rauschen davon. Um 11:10 Uhr erreichen wir das erste Tonnenpärchen vor dem Golf. Unter Maschine geht's hinein. An Preveza vorbei, hinter in den Binnensee. Wollen dort in einer Bucht ankern. Als wir die letzte Landzunge vor dem Binnensee umrunden, stellen wir fest, dass sich riesige Flächen mit Fischzucht darin ausbreiten und ... daß sich ein Gewitter zusammenbraut. Muß ich nicht schon wieder haben. Kehren um, fahren wieder vor nach Preveza und machen um 14:00 am südlichen Kai längsseits fest. Es ist noch ausreichend Platz vorhanden. Es fängt wieder zu regnen an. Uschi und Inge lassen sich trotzdem nicht davon abhalten und machen einen kurzen Stadtrundgang. Nach einer Stunde kommt wieder die Sonne, das Wasser dampft und die Steine beginnen zu trocknen.

Am 23.6.2009 frühmorgens nochmal ein Stadtrundgang. Sie sei wirklich sehenswert, meinen die beiden und ich gehe mit. Wirklich nett! Und sauber. Um 07:40 legen wir ab, durchfahren wieder die betonnte Einfahrt und setzen um 08:20, kaum draussen, beide Segel. Kurs 320°, Richtung Paxoi und Andipaxoi. Um uns herum entwickeln sich 3 Gewitter. Regenstriche. Sicht 50 m. Segel geborgen, unter Maschine Kurs 300°. Um 10:45 sind die Gewitter hinter uns, um 11:35 Vorsegel raus und mit Kurs 310° weiter.

Um 17:00 lassen wir den Anker mitten in der Bucht von Mongonisi auf Paxoi fallen. Es ist sehr eng. Der Abstand zu den anderen ankernden Schiffen ist eigentlich unter der Toleranzgrenze. Aber am Kai des Restaurants ist es zu flach, da liegen 2 Katamarane und am Kai nördlich des Restaurants ist alles dicht gedrängt. Zuerst (nachmittags) legen sich Segelschiffe mit normalem Abstand zueinander hin, gegen Abend kommt dann eine Flottille mit 12 kleinen Segelbooten und die quetschen sich zwischen alle anderen. Also wirklich dicht. Bei uns heisst es Aufräumen, Abendbrot machen, Essen. In der Nacht 3 Gewitter mit viel Regen. Müssen immer wieder raus aus der Falle und den Abstand zu den anderen Ankerliegern beäugen; Anker hält. Am nächsten Morgen sind einige Segler abgefahren und am Kai ist ein Plätzchen für uns frei. Wir verlegen unser Schiff. Heute ist nur Spazierengehen, Ausruhen und Lesen angesagt. Der Spaziergang führt um die Bucht herum. Zum Südende der Bucht ist ein felsiger wilder Einschnitt, der sich füllt, wenn Wellen aus dem Süden gegen die Insel branden. Schaut toll aus. Inge lädt uns für den Abend zum Essen in das Restaurant ein. Es ist nett hier. Und die Restaurant- und damit 'Bucht'-besitzer sind aktiv. Vor dem 'Dinner' werden die Segler der heute neu angekommenen Flotille zum Quatschen und zum Aperitiv verköstigt. Alles richtig feine Leute, die so eine Gelegenheit dazu wahrnehmen, sich in schöne Kleidung zu werfen. Wahnsinn. Nach Einbruch der Dunkelheit wird das Abendessen eingenommen, anschließend spielt Musik auf und die Wirtin und die Wirtstöchter animieren zu einem Sirtaki. Inge geht freiwillig auf die Tanzfläche, Uschi wird von der Animeuse verhaftet und 'muß' mittanzen, ich weigere mich standhaft und bleibe sitzen. Ich will ja niemanden, auch mich nicht, verletzen in meiner Unbeholfenheit und absoluten Unfähigkeit, derartige Verrenkungen mitzumachen. Für sowas bin ich einfach der Falsche. Natürlich kommt auch wieder die Nummer, in der alle im Gänsemarsch hinter einem herhopsen und die wildesten Schlangebewegungen aufführen, 'Gott' sei Dank - nicht durchs Klo. Alles in allem ein gelungener Abend, schee war's.

Am 25.06.2009 heisst es auch für uns wieder aufzubrechen. Wir wollen uns auf jeden Fall Andipaxoi anschauen, das uns von Ilo und Georgo als die karibische Insel der Ionischen Inselwelt empfohlen wurde. Es ist nur ein kurzes Stück hinüber, vielleicht eineinhalb Stunden. Also um 07:00 Leinen los, Anker auf, unter Vorsegel Richtung Andipaxoi. 10 Minuten später kein Wind mehr - Georgo, ich sag' schon gar nichts mehr. Den Rest zur nordöstlichen Bucht legen wir wieder mit Maschine zurück. Die Farbe des Wasser in der Bucht ähnelt wirklich manch karibischer Insel. Der helle Sandgrund in 10 m Tiefe gibt dem Wasser die türkise Färbung. Wenn man natürlich schon 3 mal in der Karibik segeln war, der weiß, wie es zum Beispiel im Horseshoe-Reef oder um Basil's Bar herum auf Mustique aussieht. Trotzdem ist es auch hier schön. Um 09:00 Uhr kommen wir an. In der Bucht sind schon mindestens 40 Segelboote und Motoryachten, aber der Platz reicht bestimmt für 100. Die Zahl ist nach 2 Stunden erreicht. Wie mag's da erst in der Hochsaison zugehen.
Um 11:10 geht's wieder weiter, Badepause ist beendet. Kurs 66° Richtung Amoudia am Festland. Genua gesetzt, segeln ist angesagt. 13:55 Motor an wegen Einfahrt nach Amoudia. Heute scheint nicht das richtige Wetter zu sein, um diese Bucht als Ankerplatz zu wählen. Sie ist nach N völlig offen, Wind kommt aus WNW, der Schwell steht in die Bucht, der Wind pfeift um die Felsen. In die Flußeinfahrt trauen wir uns nicht wegen unseres Tiefganges, allein die Einfahrts-Barre sieht schon völlig versandet aus. Wir fahren weiter nach Parga und wollen es dort versuchen. Um 15:45 mit Buganker am Kopf der langen Mole im Ormos Valton, das ist die Bucht links von Parga von der Seeseite aus betrachtet und 2 Heckleinen zu den Molensteinen festgemacht. Motor aus, Kette fast 40 m draussen. Wir liegen ganz gut. Hinter der Mole liegen zwar auch Schiffe, ich muss aber nicht immer in Gesellschaft liegen. Inge und ich fahren mit dem Beiboot zum Einkaufen an den Strand. Den nächsten Tag verbringen wir auch auf diesem Ankerplatz. Wir besichtigen vormittags Parga mit dem Beiboot. Dazu müssen wir aus dem Ormos um die Parga-Felsen herum. Als erstes stoppen wir auf der vorgelagerten Klosterinsel und untersuchen alles genau. Der Ausblick auf Parga selbst ist traumhaft. Danach geht's rüber an den Strand von Parga, wir ziehen unsere Gummimaus auf den Strand. Parga ist ein malerisches Örtchen mit einigen Gassen und schönen Winkeln. Hier ist auch relativ viel los, scheint doch bekannt zu sein und liegt halt am Festland, ist also gut erreichbar. Nach 2 h gehts zurück zum Schiff.

Am 26.6.2009 fahren wir morgens wieder los und sind mittags bei der Nisos Sivota. Die Insel ist durch einen Sandstreifen mit dem Festland verbunden, die Gäste des Clubs wandeln 'wie Jesus' über das Wasser. Inselseitig ist das Wassersportzentrum des Clubs, landseitig ist der Club. Ruhiger Ankerplatz, aber viele Opti-Club-Segler unterwegs. Alle ungeübt bzw. keine Ahnung. Einer der Übenden hält mit seinem Schiff direkt auf uns zu und will uns rammen. Ich springe ins Wasser und versuche ihn abzuhalten, aber selbst der wenige Wind drückt sein Schiff in Richtung KimKim und rammt uns voll. Ist aber nichts / nicht viel passiert, ein paar leichte Schrammen. So vergeht der Tag abwechslungsreich. Den nächsten Tag bleiben wir auch noch hier, denn was sollen wir jetzt schon in unserem 'Heimathafen' Benitses.
 
Am 28.6.2009 geht es dann an die letzte Etappe dieses Törns Richtung Corfu. Start 07:55 Uhr. Ein Gewitter mit viel Regen ist wieder durchgezogen. Wir schauen draussen in Richtung Paxoi, da gehen die Blitze nur so runter. Um 12:00 machen wir temporär am Aussenkai fest, bis wir einen besseren Platz haben. Nachmittags wechseln wir den Platz. Legen unseren Anker in den Schlick, den das tägliche Ausflugsboot, das gerade nicht da ist, immer aufwirbelt und legen uns rückwärts an den Kai. Da liegen wir bombig.



News - Juli'2009 - Corfu's weitere Erkundung


An Inge's letztem Urlaubstag vor ihrem Abflug am 30. mieten wir uns nochmal ein Auto und fahren zu dritt die schönsten Punkte der Insel (der Süden mit seinen vorgelagerten Klippen, dann Corfu-Town und natürlich Paleokastritsa) an, um sie ihr zu zeigen. Am 30.6.2009 müssen wir uns dann verabschieden, Inge hat sich in Benitses ein Taxi bestellt, das sie zum Flughafen bringt. Schöne 3 Wochen, doch viel zu schnell vergangen.
Uschi ist traurig, wir sind wieder alleine.

Für den 10. bis 12.7.2009 haben Georgo und ich vereinbart, dass wir mit unseren beiden Schiffen nach Paxoi-Lakkas segeln. Dadurch dass Georgo noch berufstätig ist, hat er nur an den Wochenenden dafür Zeit. Zudem hatte er Motorprobleme und hat sich eine neue 'gebrauchte' Maschine einbauen lassen, die er testen muss. Wir fahren sozusagen 'Begleitschutz', um ihn im Fall des Falles abschleppen zu können. Allerdings rußt seine Maschine noch etwas sehr, das läßt sich sicherlich noch beheben. Da wir den genauen Treffpunkt verpaßt haben, jagen wir hinter diversen Schiffen her, um ihn zu finden. Bis wir ihn ausgemacht haben, fährt er mit Fock und unter Maschine wie ein Wilder weit vor uns. Nachdem wir nun wissen, welches Schiff es ist, lassen wir ihn weiter 'rasen' und setzen unsere Segel, denn es ist (ausnahmsweise) mal ein schöner Segelwind. In der Bucht angekommen, hatten jedoch wir wieder Probleme mit unserem Pflugscharanker. Er wollte absolut nicht halten. Georgo hat einen Plattenanker und der hält auf diesem Grund bombig. Zudem ist er ja als Einheimischer nicht das erste Mal hier und weiß genau, wo sein Anker gut hält. Georgo half mir dann nachmittags beim Legen eines zweiten Ankers. Uschi tischt zum Abendessen Spaghetti mit Sugo und Salat bei uns an Bord auf. Ein Fläschchen Wein ist natürlich auch drin. Am nächsten Tag liegen wir in der Bucht und ich lege noch ein paar Mal den Anker neu, nervig. Ilo lädt uns abends zum Essen ein. Es gibt Hähnchen in Soße mit Reis, dazu Salat. Als Nachtisch Melone. Leider müssen wir gleich wieder auf unser Schiff um aufzupassen. Der Wind bläst immer noch so. Wäre sicherlich noch ein schöner Abend geworden. Schade. Am nächsten Vormittag fahren wir nach Corfu zurück. Ilo und Georgo segelten auf Teufel komm 'raus. Georgo muß immer alle Regatten gewinnen. Vor Benitses trennen wir uns, sein ausgetauschter Motor läuft allem Anschein nach ganz gut. Die beiden müssen noch in ihren Heimathafen in Corfu Town. Wir hingegen nehmen wieder unser altes Plätzchen in Benitses ein.

So, jetzt haben wir noch 10 Tage hier in Griechenland, bevor wir es für längere Zeit verlassen werden. Ilo und Georgo werden wir vermissen, aber wir bleiben ja in Kontakt. Wolfgang kommt am 18.7.2009 nach Corfu geflogen und segelt dann mit uns über Italien, Malta, Lampedusa nach Tunesien. Wir hingegen wollen uns endlich das lange aufgesparte 'Achilleion', den Sissy-Palastes, das oberhalb von Benitses Richtung Gastouri liegt, anschauen und - sind begeistert. Ein wunderschöner Palast mit edler Einrichtung, einem tollen Garten, weitem Blick auf die circa 10 km entfernte Stadt Corfu, weitem Blick übers Land. Da ließe es sich leben.
Für den Rest der Zeit haben wir uns wieder einen Roller gemietet. Am 17.7.2009 fahren wir den ganzen Süden der Insel Corfu ab. Kavos gefällt uns überhaupt nicht, nicht unser Jahrgang, lauter coole 'Kinder'. Lefkimi ist ein ruhiges nettes Örtchen. Badestrände auf Corfu sind nach unserer Meinung nur an der W-Küste schön, die Ostküste ist dafür nicht so geeignet (eher etwas für English men, sind wohl Steine gewöhnt). Die schönsten versteckten Badestrände haben wir zwischen Agios Gordis und Agios Mattheos gefunden. Aber auch anderswo gibt es schöne.

Wolfgang ist eingetroffen. Am 21.7.2009 fahren wir mit dem Leihauto in Corfu's Norden. Das Kloster Pantokrator ist ein schöner Aussichtspunkt - bis auf den Antennenwald. Das Kloster selbst ist etwas lieblos. Anschließend zeigen wir ihm noch Paleokastritsa. Am nächsten Tag besucht auch Wolfgang das 'Achillaion' und ist begeistert. Man muss es einfach gesehen haben. Auch unternimmt er mit dem Bus Ausflüge nach Corfu-Town.


 

3924 Blick aufs neue Bar
4030 Sutomore Badespass
4412 Durres Fußgängerzone
001 4790 Paula ist Startbereit
877 Plav +Jezero
1812 Lovcen Njegus-Denkmal
5688 Bar-Gewitterstimmung
2187
2090 Petrovac Ende Januar
00009762
2257f In den Berg gebaut
[Home] [About us] [Yacht] [Travel Docu] [Travel Stories] [Travel Photos]